#73 Jubiläumsfolge und der Fall Pascal Zimmer: Was geschah in der Tosa-Klause?
Shownotes
Seit einem Jahr gibt es unseren Podcast jetzt - Zeit, einmal zurückzublicken, eure Fragen zu beantworten und eure lieben Worte zu teilen. Aber wahre Verbrechen lassen uns auch diese Woche keine Ruhe: Wir haben euch den Fall Pascal Zimmer mitgebracht - einen Fall, der niemals in Vergessenheit geraten darf. Pascal war erst fünf, als er sich eines Nachmittags auf den Weg zur Kirmes machte und nie mehr nach Hause kam. Auf sein Verschwinden folgten Gerüchte, Geständnisse und ein aufsehenerregender Prozess. Trotzdem weiß bis heute keiner: Was geschah wirklich mit dem kleinen Pascal aus Burbach?
Kapitelmarken:
00:00:00: Jubiläumsgelaber ;) 00:20:38: Beginn des Falls
TRIGGERWARNUNG: Genereller und sexualisierter Missbrauch von Kindern
Ergänzende Infos zum Fall auf www.instagram.com/mordhochzwei.truecrimepodcast
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https://linktr.ee/mordhochzweipodcast
Credit: MORD HOCH ZWEI Ein Podcast von Nadine d’Arachart und Sarah Wedler Hosts, Redaktion, Produktion und Schnitt: Nadine d’Arachart, Sarah Wedler / d’Arachart Wedler GBR Kontakt: kontakt@darachartwedler.de
Shownotes:
Quellen (Auswahl):
https://de.wikipedia.org/wiki/Pascal-Prozess https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/dossiers/60jahresaarland/60jahresaarlandfallpascal100.html https://www.facebook.com/Pascal.Vermisst/?locale=deDE https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/20jahreverschwindenvonpascalzimmer100.html https://www.sueddeutsche.de/panorama/pascal-prozess-und-sie-liessen-es-geschehen-1.672760
Bildlizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de
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Transkript anzeigen
00:00:26:
00:00:45: Wir behandeln sowohl Mord als auch Vermisstenfälle, die auf der ganzen Welt stattgefunden
00:00:49: haben.
00:00:50: Denkt bitte daran, dass es sich dabei um einen realen Fall handelt.
00:00:54: Wenn ihr also später bei das Verbrechen diskutiert oder uns Kommentar hinterlasst, seid bitte respektvoll, auch zueinander.
00:01:01: Da wir Themen behandeln, die einig von euch sehr nahe gehen könnten, findet ihr eventuelle Trigger-Warnungen in der Folgenbeschreibung.
00:01:13: Sarah, heute ist ja eine ganz besondere Folge, nämlich unsere Jubiläumsfolge.
00:01:17: Ja!
00:01:19: Möchtest du unseren Hörerinnen und Hörern mal ganz kurz erklären, wie das heute so abläuft, wie wir das so geplant haben?
00:01:25: Ja, gerne.
00:01:25: Also wir splitten die Folge ein bisschen auf.
00:01:27: Im ersten Teil wird sich alles um unser Jubiläum drehen, denn er habt uns ja Fragen geschickt oder auch Hörerbriefe.
00:01:33: Und der erste Teil der Folge wird also viel, wie manche es nennen, Gelaber enthalten.
00:01:37: Wir fügen euch aber auch einen Zeitstempel in den Show-Notes ein, damit ihr seht, wo dann der Fall beginnt und skippen könnt, wenn ihr das hier nicht hören wollt.
00:01:43: Ja und wir haben lange überlegt, was für einen Fall wir in dieser Jubiläumsfolge behandeln sollen und wir haben dann nochmal unsere Liste durchgeschaut und eure ganzen Nachrichten und Kommentare und uns ist dabei aufgefallen, dass ein Fall besonders häufig genannt wird.
00:01:56: Also der wird sich extrem oft gewünscht und deswegen behandeln wir später den Fall vom kleinen Pascal Zimmer aus Burbach.
00:02:03: Bevor wir aber dazukommen, Sarah, möchte ich jetzt erst mal gerne von dir wissen.
00:02:06: Was hättest du vor einem Jahr gedacht, wie sich das mit dem Podcast entwickelt?
00:02:10: Ja, erzähl doch
00:02:11: mal.
00:02:12: Vor einem Jahr habe ich gedacht, wir machen das jetzt einfach mal.
00:02:14: Und wahrscheinlich hören dann so ein paar Hundert Leute zu.
00:02:17: Und das wäre schon schön.
00:02:18: Da würde ich mich schon freuen, weil wir wollten das ja als Hobby machen so nebenher.
00:02:21: Weil wir sowieso die ganze Zeit uns mit True Crime beschäftigen.
00:02:24: Viel
00:02:24: zu viel.
00:02:25: Viel zu viel auf jeden Fall.
00:02:26: Und ja, ich habe wirklich gerne so ein nettes kleines Hobby nebenbei.
00:02:30: Und wie sich das dann entwickelt hat, da hätte ich im Leben nicht mit gerechnet.
00:02:33: Also ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich so ist.
00:02:34: Moment, ich muss mich selber unterbrechen.
00:02:36: Wenn jetzt eine Folge von uns online geht und ich bin zufällig noch wach und gucke dann eine Stunde später, dann haben meistens schon mehrere hundert Leute die Folge aufgerufen.
00:02:43: Also das, was ich gedacht habe, was insgesamt so an Hörern da sein würde.
00:02:46: Und es sind wirklich Tausende von Menschen da draußen, die unsere Folgen hören und... Das finde ich einfach super krass.
00:02:51: Da habe ich nie im Leben mit gerechnet.
00:02:52: Ja,
00:02:53: so viele Tausend.
00:02:54: Auch ich meine, wenn man mal so überlegt, mit den ganzen Hörern könnte man so ein Stadion füllen.
00:02:58: Und wenn man sich da mal vor Augenruf, wie viele Leute das einfach und auch mal einen schönen Gruß hat,
00:03:03: alle da draußen.
00:03:04: Ja, genau.
00:03:05: Auf jeden Fall.
00:03:06: Ich habe das nie im Leben erwartet, nie.
00:03:08: Und ich bin deswegen auch total überwältigt.
00:03:10: Und das ist auch manchmal so, dass ich irgendwie gerade was ganz anderes mache.
00:03:12: Zum Beispiel kochen oder einkaufen oder so.
00:03:14: Und dann denke ich mir so, ey, krass.
00:03:16: Du hast jetzt ein True Crime Podcast zusammen mit deiner besten Freundin und dann denke ich mir, ja geil, freue ich mich.
00:03:22: Ja, ich fand das am Anfang auch ganz schwer einzuschätzen.
00:03:26: Ich fand den Anfang auch sehr, sehr schwer.
00:03:28: Also ich weiß noch so, wir haben ja im Sommer angefangen, so Testaufnahmen und so was zu machen und wollten dann im Oktober eben online gehen.
00:03:36: Und ich weiß noch, wie wir hier im Schrank gesessen haben, auf dem Boden und nur ein Mikro hatten und dann irgendwie versucht haben das so zu regeln.
00:03:43: Und das hat sich einfach alles ganz schlimm angehört.
00:03:46: Das war ganz, ganz schwierig.
00:03:48: Ich weiß auch noch, ich habe mich ja total schwer getan mit dem Vorlesen von Skripten und so.
00:03:53: Also, das war am Anfang eine totale Katastrophe.
00:03:55: Ich hätte auch niemals gedacht, dass wir irgendwann mal so hier stehen, wo wir jetzt stehen.
00:03:59: Ja, und ich hab mich total schwergetan mit dem Freireden.
00:04:01: Das ist ja normalerweise so gar nicht mein Ding.
00:04:03: Auch bei unseren Lesungen redest du ja immer frei und ich lese dann vor.
00:04:06: Und es war halt einfach spannend, dass jetzt eigentlich jede von uns sich an den anderen Part gewöhnen musste.
00:04:10: Ist ja klar, geht ja gar nicht anders im Podcast.
00:04:12: Und das fand ich auch eine total schöne Entwicklung irgendwie so zu sehen.
00:04:15: Ja, vielleicht können wir in diesem Zusammenhang auch schon zur ersten Hörerfrage kommen.
00:04:19: Euch da draußen interessiert nämlich, welches Equipment wir benutzen.
00:04:23: Und das hat sich ja mal für der Zeit auch so ein bisschen anders entwickelt.
00:04:26: Ja, aber Sarah, da musst du was zu sagen, weil ich hatte nicht so richtig eine Ahnung, du hast das irgendwie alles so geregelt.
00:04:32: Ähm, ja, also wir benutzen zwei relativ einfache Mikrofone mit Popschutz.
00:04:37: Ganz wichtig, weil sonst hört man nämlich jedes Geräusch, was man mit dem Mund so macht.
00:04:41: Die Mikrofone sind auf so Mikrofonständen, die tatsächlich an so Regalen hier im Kleiderschrank befestigt sind, also hochprofessionell.
00:04:48: Und sind nicht direkt an den Laptop angeschlossen, sondern wir verwenden ein Interface.
00:04:52: Das mussten wir auch erst mal lernen, dass dadurch der Klang einfach viel schöner ist.
00:04:55: Und als Programme benutzen wir einmal Audacity, das kennen bestimmt viele von euch da draußen, die sich mit Audio beschäftigen.
00:05:00: Und wir benutzen einen Super-Profi-Programm, das uns auch echt schon manchmal den Hintern gerettet hat, und zwar Eisotope RX-Elf.
00:05:08: Also das ist auch richtig cool, um einfach die Tonqualität nochmal ein bisschen schöner zu machen, damit ihr da draußen auch nicht nur spannende Fälle hört, sondern auch so ein schönes Hörerlebnis habt.
00:05:16: Ja, aber am Anfang hatten wir doch irgendwie so USB-Mikros.
00:05:20: So, vielleicht kannst du das auch nochmal kurz erklären, wo das Problem war.
00:05:23: Also
00:05:24: diese USB-Mikros, die haben wir dann direkt über zwei verschiedene USB-Anschlüsse an den Laptop angeschlossen und hatten dann einfach super lautes Rauschen, weil die sich dann quasi gegenseitig gestört haben, wurde mit zumindest so erklärt.
00:05:34: Also mit einem wäre das gegangen, der hieß es doch, also wenn jetzt einer von uns alleine aufnimmt, ein so ein USB-Mikro im Laptop, das geht, aber zwei wohl irgendwie nicht.
00:05:43: Ja, und deswegen haben wir dann dieses sogenannte Interface zwischengeschaltet, dann geht man mit zwei verschiedenen Kabeln in dieses Interface rein und das Interface ist dann wiederum über einen USB-Anschluss am Laptop.
00:05:53: Da hat man zwar immer noch so einen Rauschen, das lässt sich dann aber gut entfernen und klingt am Ende einfach wie viel besser.
00:05:57: Ja, cool.
00:05:58: Das war dann auch schon so die erste Frage, die wir bekommen haben im Zusammenhang mit dem Jubiläum.
00:06:03: Wir haben dann aber auch gleich eine Frage an euch zurückgegeben und wir haben euch gefragt, wie lange hört ihr schon Mordhoch II?
00:06:09: Also wie lange seid ihr schon dabei?
00:06:11: Und ich habe mich total über diese Antworten gefreut, denn die meisten von euch haben einfach so gesagt, ja, von Anfang an.
00:06:16: Oder seit ich den Trailer gehört habe und der Trailer ist ja noch deutlich vor der ersten Folge rausgekommen und so.
00:06:21: Also ganz viele von euch haben uns quasi aufwachsen singen.
00:06:25: Sind seit einem Jahr dabei und das ist einfach total, ja.
00:06:28: Ganz toll, überwältigend, ich weiß gar nicht, wie ich das so beschreiben soll.
00:06:32: Ja, das finde ich auch richtig schön und genauso schön finde ich aber auch, dass einige Leute jetzt erst seit Neustem dabei sind, unter anderem auch durch den Support September dazugekommen und dass jetzt so jede Folge durchsuchten und man dann so nach und nach zu den ganzen Folgen so ein Feedback bekommt.
00:06:45: Ja, und das ist einfach auch super schön zu sehen, dass man ja anscheinend so den Leuten gefällt und das Interesse weckt.
00:06:49: und ja, das ist cool.
00:06:51: Ja, ist die Community so ein bisschen wächst.
00:06:53: Also auch ganz ganz herzlich willkommen alle an alle.
00:06:56: Wer ist das?
00:06:57: Hörerinnen und Hörer da draußen, die jetzt neu dabei sind.
00:07:00: Ihr wisst schon, was wir
00:07:00: meinen.
00:07:01: Wir haben von euch Hörern auch in der letzten Zeit immer wieder Nachrichten bekommen, in denen ihr gesagt habt oder so hervorgehoben habt, dass ihr unseren Podcast toll findet.
00:07:09: Das ist natürlich total schön.
00:07:11: Ihr habt uns dann aber auch gesagt, was ihr daran toll findet.
00:07:14: Nämlich einerseits findet ihr das gut, dass wir so empathisch an die Fälle herangehen, dass wir auch die Opfer in den Vordergrund rücken und ihr findet die Folgen auch immer gut recherchiert und ihr findet es gut, dass sie nicht so reiserisch sind, sage ich jetzt mal.
00:07:27: Also natürlich, wir wissen alle, Drugram Podcasts, sie dienen auch ein bisschen der Unterhaltung, ist ja ganz klar.
00:07:32: Aber wir versuchen eben immer auch im Auge zu behalten, dass das einfach Fälle sind, die wirklich passiert sind, dass da wahre Schicksale hinterstecken, echte Familien.
00:07:41: Ja, und deswegen versuchen wir die Podcast folgen auch immer informativ zu gestalten, aber dabei nicht zu reißerisch.
00:07:46: Also wir diskutieren auch vorher oftmals darüber, welche Informationen müssen jetzt zwingend rein, damit man die Tat auch wirklich versteht und vielleicht auch die Strafe richtig verstehen kann und so.
00:07:55: Aber was wäre jetzt einfach vielleicht nur um... Voyeurismus zu befriedigen, sag ich jetzt mal.
00:08:01: Da diskutieren wir auch immer drüber und es ist total cool, dass das auch richtig bei euch ankommt.
00:08:06: Also, dass das, was wir eigentlich so geplant haben, wie wir den Podcast gestalten wollen, ja, auch genauso stattfindet.
00:08:12: Ja, darüber bin ich auch richtig froh und das zeigt auch irgendwie, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
00:08:16: Je zu ganz passend vielleicht eine Frage, die uns von mehreren Hörern so oder so ähnlich gestellt worden ist, nämlich welche Folge wir ganz besonders mögen, welche Folge uns besonders beschäftigt hat oder welche uns ganz besonders am Herzen liegt.
00:08:28: Na, die willst du mal anfangen?
00:08:30: Ich find das immer super schwer zu sagen.
00:08:32: Also ich find, wenn man gerade recherchiert, dann liegt da mir immer so der aktuelle Fall so ganz besonders am Herzen.
00:08:37: Und man möchte dann immer die Opfer und die Opferfamilien so gut es geht repräsentieren.
00:08:41: Und das ist dann der Fall, der mir dann persönlich so nicht aus dem Kopf geht, während ich gerade bei der Recherche bin.
00:08:45: Wenn ich jetzt aber mal so rückblickend das ganze letzte Jahr betrachte, dann fallen wir ganz spontan ein paar Fälle ein.
00:08:52: Einmal der von Hilal Erdscham, aber auch der von Scarlet S. Hilal, das ist ja das kleine Mädchen, das in Hamburg verschwunden ist.
00:08:58: Und Scarlett S, die junge Frau, die beim Wandern verschwunden ist.
00:09:01: Und zum einen beruht es mich dabei immer ganz besonders, wenn wir dann Kontakt zu den Angehörigen haben.
00:09:06: Das hatten wir im Fall von Hilal, da haben wir mit ihrem Bruder gesprochen.
00:09:10: Oder im Fall von Scarlett S haben wir mit der Organisation bitte für eine Scarlett gesprochen.
00:09:14: Und gerade wenn man so nah dran ist, sag ich jetzt mal, dann merkt man immer ganz doll, wie sehr dieser Verlust der Person ihr so ein Loch in die Familie und in das Umfeld reißt.
00:09:25: Also diese beiden Fälle sind es auf jeden Fall die mir aus diesen Grund so im Gedächtnis geblieben sind.
00:09:29: Es gibt aber auch noch einen weiteren Fall, der so einer meiner absoluten Herzensfälle ist und das ist der Fall von Amy Limbretley.
00:09:36: Denen habe ich bereits aber sehr, sehr, sehr, sehr viele Jahre in Weg verfolgt und habe mir auch eine Doppelfolge darüber gemacht.
00:09:41: Und ich glaube, es ist so ein bisschen die Tatsache, dass ich oft auf ähnliche Weise reise wie Amy, dass der mir so stark im Gedächtnis geblieben ist, dass ich mich da so gut reinversetzen kann in jeden ihrer Schritte, denen sie irgendwie so gemacht hat und in das Feeling, das sie gehabt haben musste auf dem Schiff und so.
00:09:55: Und ich glaube, deswegen geht mir dieser Fall auch irgendwie nie so aus dem Kopf.
00:09:59: Welcher ist es denn bei dir?
00:10:00: Ja, sie stimmen mir auf jeden Fall zu bei Amy Lynn Bradley.
00:10:03: Das ist... Einfach ein Fall, der mir auch nicht aus dem Kopf geht und wo ich auch irgendwie tagtäglich drüber nachdenken könnte.
00:10:09: Und welcher Fall ansonsten sich bei mir noch so festgesetzt hat, ist irgendwie der von George L. Smith.
00:10:15: Das war der auch auf dem Schiff, ne?
00:10:17: Genau, das war der Mann, der nach seiner Hochzeit auf die Hochzeitsreise auf ein Kreuzfahrtsschiff gegangen ist und dann dort ziemlich sicher über Bord gegangen ist oder über Bord geschubst wurde oder man weiß es ja bis heute nicht so genau.
00:10:30: Und ich glaube, das liegt daran, dass das einer der Fälle war, bei dem wir so richtig... in die Recherche eingestiegen sind, weil ich mach das immer richtig gerne, mich da so drin zu vergraben und auch ganz viel über die Familien zu lesen und zu erfahren und so.
00:10:41: Es war auch ein Fall, der mich sehr erschüttert hat, weil die Familie ja heute noch in der Öffentlichkeit steht, ähnlich wie bei Mara Mary zum Beispiel auch, und man einfach sieht, wie sie das über die Jahrzehnte hinweg so beeinflusst hat, wie viel auch zerstört wird in den Familien durch so ein Verbrechen oder durch so ein Unglück oder was auch immer jetzt schlussendlich geschehen ist.
00:10:56: Und ich glaub, ich weiß auch noch, was dich da so ganz besonders dran erschüttert hat.
00:11:01: Das war, als ich dir das Bild gezeigt habe von diesen blutigen Händen oder dieser blutige Abdruck, wo es so ausgesehen hat.
00:11:08: Das hätte er sich noch festgehalten und wäre dann da sonst mehr gestürzt.
00:11:12: Ja, das fand ich wirklich so richtig schockierend, weil das war ja auch noch relativ zu Anfang des Podcasts und das war ja auch nach einer relativ langen Reise, die wir gemeinsam auf dem Schiff gemacht haben.
00:11:20: Und ich war noch so ein bisschen vor Ort und ich konnte mir das so vorstellen.
00:11:23: Ich hab so gedacht, mein Gott, stell dir mal vor.
00:11:25: Du landest da und her welchen Umständen auch immer versuchst, sich noch festzuhalten.
00:11:28: Landes im Meer und das Schiff fährt einfach weg.
00:11:30: Und das fand ich irgendwie so erschütternd.
00:11:31: Und dann hat man irgendwie auch immer so den Impuls, man möchte irgendwas machen in diesem Fall.
00:11:35: Und ja, das hatte ich bei ihm halt einfach ganz, ganz stark.
00:11:38: Allgemein muss man, glaube ich, auch sagen, etwas, das wir beide so im letzten Jahr festgestellt haben, ist, dass das Leben wirklich so die grausamsten Geschichten schreibt.
00:11:46: Mhm, auf jeden Fall.
00:11:48: Wir sind ja beide Krimiautorinnen und... Hier können wir jetzt vielleicht immer ganz kurz unsere Hörerfrage einfließen lassen.
00:11:53: Da wurde nämlich gefragt, ob wir hauptberuflich als Autorinnen arbeiten.
00:11:57: Ja, wir sind hauptberuflich Autorinnen und Lektorinnen.
00:12:00: Und ja, als Autorin denkst du immer so, du denkst die besonders grausame Geschichten aus.
00:12:05: Aber ich muss sagen, ich glaube, dass unsere Geschichten durch die True Crime Sachen grausamer geworden sind, weil das Leben doch deutlich grausamer ist als es... die Fantasie irgendwie so sein kann.
00:12:15: Ja, auf jeden Fall.
00:12:16: Es ist ja sogar schon so weit, dass es bestimmte Fälle wie gesagt haben, die machen wir nicht, weil die einfach zu grausam sind.
00:12:20: Ja,
00:12:20: das stimmt.
00:12:21: Und wollen die auch kein Mehrwert bieten, sondern wirklich dann auch nur noch diesen Neuerismus-Effekt beispielsweise, weil die Strafen viel zu gering ausgefallen sind und auch schon verbüßt sind und das einfach nur Fälle sind, die zum Teil einfach nur zeigen, wie schlimm es in der Welt zu gehen kann.
00:12:32: Ja,
00:12:33: Jonku Furuta zum Beispiel.
00:12:34: Ja, ganz genau.
00:12:35: Und wenn man schon so weit ist, dass man sagt, nee, beschäftige ich mich nicht mit als Krimi-Autorin.
00:12:39: Das zeigt schon wirklich, wie grausam die Welt sein kann.
00:12:41: Ja, aber kommen wir jetzt zu einem Zweiten, vielleicht ein bisschen weniger grausam, Part in unserem True Crime Podcast, nämlich den Mystery Folgen.
00:12:49: Yes.
00:12:51: Manchmal veröffentlichen wir ja Mystery Folgen und die erscheinen dann immer Donnerstags zusätzlich zu unseren True Crime Folgen, die ja Dienstags kommen.
00:12:58: Oh ja, und da habe ich da mal ganz kurz was zu sagen.
00:13:00: Ja, unbedingt.
00:13:01: Ich verstehe, Leute, wenn ihr die Mystery Folgen nicht hören möchtet.
00:13:05: Das verstehe ich total.
00:13:06: Aber ihr habt gar keinen Nachteil davon.
00:13:08: Die Dienstagsfolgen, die erscheinen immer trotzdem.
00:13:11: Hört doch bitte auf, uns immer dann negativ zu bewerten, wenn eine Donnerstags-Mystery-Folge rauskommt.
00:13:18: Hört sie doch bitte einfach.
00:13:19: Ja, bitte.
00:13:20: Weil das ist irgendwie so ein bisschen frustrierend, weil wir machen diese Mystery-Folgen für die Leute, die Mystery-Folgen gerne hören möchten.
00:13:27: Und wenn ihr uns dann immer so downrated, dann sorgt das dafür, dass der Algorithmus den Podcast als schlechter kennt und dann müssen wir wieder kämpfen, um mehr angezeigt zu werden und so.
00:13:37: Wirklich, ich verstehe das total, ihr müsst die Folgen nicht hören, aber ihr habt wirklich keinen Nachteil davon.
00:13:41: Es würde nicht noch eine zusätzliche Dienstagsfolge erscheinen, wenn wir die Donnerstagsfolge nicht machen.
00:13:45: Das ist wirklich einfach nur ein Zusatz.
00:13:48: Ja, das nur so als kleine Bitze.
00:13:49: Und Freunde bei YouTube, ja, wir sehen auch euch.
00:13:53: Ihr schaltet immer ganz viel die TrueCrime-Folgen ein und ganz wenig die Mystery-Folgen.
00:13:57: Und, da wollte ich euch nur noch zu sagen, auch unsere Mystery-Folgen haben ganz oft einen TrueCrime-Anteil.
00:14:02: Also ihr verpasst da, was hört da zumindest mal rein.
00:14:04: Vielleicht kommt ihr auch auf den Geschmack ehrer Listen.
00:14:06: Ja.
00:14:09: Ja, auf jeden Fall.
00:14:10: zum Thema Mystery gab's jetzt einmal die Frage, wann die nächste Mystery-Folge erscheint.
00:14:14: Und es ist jetzt so, dass es ja letzten Donnerstag eine gab.
00:14:16: Das heißt, wenn ihr die noch nicht gehört habt, dann hört sie euch am besten mal schnell an.
00:14:20: Denn da geht's um einen wirklich relativ... gut belegten Spuk.
00:14:24: Wann die nächste erscheint, das lässt sich allerdings schwer sagen, denn wir sind dann Missing for One One dran, also an diesem Phänomen, das wir auch schon öfter erwähnt haben und worüber sich viele von euch eine Folge gewünscht haben und das wird vermutlich eine sehr lange Folge oder sogar eine Doppelfolge, denn da gibt es einfach super viel zu.
00:14:38: Und die wird sich vor allen Dingen auf YouTube gewünscht.
00:14:41: Bitte dann auch
00:14:42: einschalten.
00:14:42: Ja, da zählen wir auf euch.
00:14:45: Ja, aber es ist halt einfach generell immer so, da wir das mit den Mystery-Folgen neben unserer eigentlichen Arbeit und neben dem wöchentlichen Truecrime-Podcast machen, dauert das einfach noch ein bisschen, sodass wir da leider kein genaues Datum nennen können.
00:14:56: Aber wenn ihr immer auf dem Laufenden sein wollt, was unsere neuen Folgen angeht, dann folgt uns doch entweder auf den Podcast-Portalen oder auch beim Mordhoch-Zwei-Punkt-Truecrime-Podcast auf Instagram.
00:15:05: Die
00:15:05: zwei ist ausgeschrieben.
00:15:06: Ja, genau.
00:15:08: Denn da bekommt ihr immer mit, wenn wir eine neue Folge veröffentlichen.
00:15:11: Und wenn ihr uns folgt, dann helft ihr auch, den Algorithmus zu pushen und zu wachsen und anderen Leuten angezeigt zu werden.
00:15:16: Also, falls ihr schon mal down-gewoted habt bei einer Mystery-Folge, dann holt die Kamera und guckt ihr einfach wieder rein, indem ihr uns folgt.
00:15:24: Das ist auch kostenlos.
00:15:25: Ja, und das wäre auf jeden Fall total super von euch.
00:15:28: Gut, zum Thema Mystery habe ich dann jetzt auch noch mal eine höherer Frage, die vielleicht ganz gut passt.
00:15:32: Nämlich, wofür fürchtet ihr euch?
00:15:34: Und ich glaube, meine Antwort da draußen kann jetzt jeder mitsprechen.
00:15:37: Aliens!
00:15:40: Ja, das kennen wir alle von dir.
00:15:42: Aber das wird doch langsam besser, komm schon.
00:15:44: So viel, wie wir uns jetzt mit Aliens beschäftigen.
00:15:47: Okay, also nicht.
00:15:49: Ja, bei mir ist das ein bisschen seltsamer vielleicht, weil ich fürchte mich ehrlich gesagt total verspiegeln bei Nacht.
00:15:56: Okay, kann ich gar nicht reingucken so im Dunkeln?
00:15:58: Weiß ich auch nicht, was ich da befürchte, aber es nicht so meins.
00:16:00: Ich würde gar nichts sehen.
00:16:01: Wenn ich nachts aufstehe im Dunkeln, bin ich ja sowieso schon mal halb blind ohne meine Brille und will dann dein Spiegel gucken, würde ich
00:16:09: ja... Ja, aber ich... Also auch wenn ich jetzt nachts irgendwo Licht anmache, traue ich mich nicht wirklich, da in den Spiegel zu gucken, einfach bei Nacht.
00:16:14: Spiegel bei Nacht, nicht mein Ding.
00:16:16: Ich
00:16:16: habe mich schon mal kurz nach dem Ausstehen gesehen, also ich gucke da nicht so gerne in den Spiegel auch nachts nicht.
00:16:20: Das ist es.
00:16:21: Ja, und bevor ich mich noch fürchte, sind einfach manche Räume.
00:16:23: Also manchmal komme ich in eine Wohnung und finde einfach einen Raum da supergruselig.
00:16:27: Das war zum Beispiel früher bei meiner Oma immer aus irgendwelchen Gründen eine Schlafzimmer.
00:16:30: Also ließ sich auch nicht begründener ist, auch nicht mal irgendwie ein Mord passiert, dass man das wusste oder so, aber hatte ich immer irgendwie ein bisschen Angst vor diesem Raum.
00:16:37: Und generell einsame Wohnungen, wo gerade keiner aus der mir drin ist, außer jetzt meine eigene Wohnung.
00:16:41: Aber wenn ich jetzt zum Beispiel irgendwo bin zum Blumen gießen oder so, und da ist ja dann logischerweise keiner in der Wohnung, dann gruselt es mich dann auch so ein bisschen.
00:16:48: Ja, aber kommen wir vom Grusel zurück zum Podcast generell.
00:16:51: In dem Zusammenhang gibt es nämlich noch eine weitere Frage.
00:16:53: Und zwar, ihr habt jetzt ein Jahr Podcast hinter euch gebracht.
00:16:56: Wie würdet ihr das letzte Jahr zusammenfassen?
00:16:59: Spaß!
00:17:01: Auf jeden Fall einfach so lange Spaß.
00:17:04: Ja, also ich find's toll.
00:17:06: Wir haben unglaublich viele neue Leute kennengelernt, andere Podcast-Kollegen, aber auch Hörerinnen und Hörer.
00:17:12: Ich fand
00:17:12: alle waren einfach so super nett.
00:17:14: Wir haben ein paar Gemeinschaftsprojekte gemacht und ich hätte mir nie erträumen lassen, dass die Podcastwelt doch so, ich sag jetzt mal, entspannt ist.
00:17:21: Weil ich finde, bei den Outdoors geht es manchmal ein bisschen bissig zu und ich hätte nicht gedacht, dass es hier so ist, dass man sich so gegenseitig so supportet.
00:17:29: Und ich habe mich zumindest sofort super aufgehoben gefühlt.
00:17:33: Und ich hab so das Gefühl, wenn's irgendwo ein Problem gibt, kann ich mich ganz beruhigt an meine Kollegen wenden und umgekehrt machen, die das aber auch.
00:17:39: Und wir versuchen uns immer wieder so gegenseitig zu helfen, zu unterstützen.
00:17:42: Und das find ich einfach total toll.
00:17:44: Außerdem find ich's total super, dass in diesem Jahr auch schon einige Projekte zustande gekommen sind.
00:17:49: Das werdet mir diesen kleinen Fernsehtreh mit dem MDR für die Sendung einfach genial.
00:17:53: Und jetzt bald zu Weihnachten kommt unser allererstes Spiel raus, bei dem so ein True Crime Fall geht.
00:17:59: Und das ist einfach so cool.
00:18:01: Und ich bin auch froh über unsere ganzen Werbepartner, die wir in der Zeit gefunden haben und auch, dass wir die so frei auswählen konnten.
00:18:07: Also es war ja wirklich so, dass wir viele von den Produkten vorher schon benutzt haben und diese Werbepartner dann angeschrieben haben und gesagt haben, wir wären an einer Kooperation interessiert.
00:18:15: Und so können wir euch natürlich auch wirklich Produkte vorstellen, die wir selber benutzen, hinter denen wir auch stehen.
00:18:20: Und wir danken euch da auch total für euer Vertrauen, dass das von euch so gut angenommen wird.
00:18:24: Ja, und die Frage geht jetzt noch weiter.
00:18:26: Und zwar, wo seht ihr euch in den nächsten fünf Jahren?
00:18:29: So was finde ich immer total schwierig.
00:18:31: Ja, also ich kann nur sagen, ich sehe mich weiter als selbstständiger Mensch als jemand, der frei beruflich arbeitet, der dadurch irgendwie alle Freiheiten hat, der viel reisen kann, neue Dinge kennenlernen kann, neue Leute kennenlernen kann und der daran irgendwie, ja, so wächst.
00:18:46: Aber wo ich mich genau in fünf Jahren befinde, kann ich ganz schlecht sagen und du?
00:18:50: Also wer mich kennt, der weiß, ich weiß noch nicht mal, was ich in fünf Minuten mache.
00:18:52: Ich weiß auch nicht, was ich vor fünf Minuten gemacht habe.
00:18:54: Keine Ahnung.
00:18:57: In fünf Jahren werdet ihr mich essen irgendwo finden.
00:19:00: Hoffentlich an einem Strand.
00:19:03: Ja, also, nee, ich hab noch nie in meinem Leben so fünf Jahres Pläne gemacht.
00:19:06: Ich mach das auch nicht, aber ich geh da generell so mit dir mit, dass ich sage, okay, mir ist auch meine Unabhängigkeit wichtig.
00:19:12: Ich kann mich hier theoretisch überall auf der Welt vorstellen und ja, möchte gerne einfach weiter die Dinge machen, die ich liebe.
00:19:18: Auch in zehn Jahren oder zwanzig.
00:19:19: Ja, cool, okay.
00:19:21: Ich habe hier noch eine super süße Frage von unseren Podcast-Kollegen, nämlich von den True Crime Brothers.
00:19:27: Und die Frage war... Warum seid ihr so coole Socken?
00:19:31: Ja, ich kann die Frage eigentlich nur zurückgeben.
00:19:33: Also in diesem Sinne ein ganz lieben Gruß an die Jungs.
00:19:36: Ich hoffe, dass wir den Kontakt niemals verlieren und vielleicht machen wir irgendwann mal ein cooles gemeinsames Projekt.
00:19:41: Hoffentlich.
00:19:41: Ja, und abschließend möchte ich jetzt gerne noch eine Hörer-Nachricht vorlesen.
00:19:44: Da haben wir auch die Erlaubnis zu.
00:19:46: Sie stammt von einer Hörerin, die eine sehr, sehr treue Zuhörerin ist und die uns einen Tag eins hört.
00:19:51: Und glaubst
00:19:51: sogar seit dem Trailer.
00:19:52: Wow, krass.
00:19:54: Ja, ich lese es mal vor.
00:19:55: Herzlichen Glückwunsch zum ersten Geburtstag, Ladies.
00:19:58: Ich höre euch seit der ersten Stunde und freue mich jede Woche auf eine neue Folge von euch.
00:20:02: Macht weiter so.
00:20:03: Auf noch ganz wieder True Crime Stunden mit euch.
00:20:05: Ganz liebe Grüße, Verena.
00:20:07: Liebe Grüße zurück, Verena.
00:20:08: Ja, ganz liebe Grüße an dich.
00:20:10: Ja, und seid drin.
00:20:10: Das bitte nicht böse, wenn wir nicht alle Nachrichten vorgelesen haben und vielleicht auch nicht alle Fragen beantwortet haben.
00:20:15: Aber das wird jetzt wahrscheinlich den Rahmen sprengen.
00:20:17: Wir bemühen uns aber diese Fragen oder die Antworten dazu immer mal wieder so einfließen, sodass in unseren nächsten Folgen.
00:20:23: Aber jetzt würde ich sagen, wie viel Zeit ist es jetzt rum?
00:20:26: Es sind ja schon einundzwanzig Minuten und zweiunddreißig Sekunden.
00:20:29: Ziemlich viel Gelaber.
00:20:30: Nach zwanzig Minuten Gelaber würde ich jetzt sagen, starten wir mit dem Fall des gteilen Pascal, den sich viele von euch gewünscht
00:20:36: haben.
00:20:42: Am dreißigsten September, zweitausendeins, verschwand der damals fünf Jahre alte Pascal im Sambrücker Stadtteil Burbach.
00:20:50: So nüchtern steht es im Wikipedia-Artikel zum Verschwinden von Pascal Zimmer.
00:20:54: Wobei nein.
00:20:56: Eigentlich dreht sich der Artikel gar nicht um Pascal.
00:20:59: Er dreht sich um den Prozess gegen die Person, die angeblich für sein Verschwinden verantwortlich sein sollen.
00:21:05: Und das ist irgendwie bezeichnend für diesen Fall.
00:21:08: Ständig geht es um andere Menschen.
00:21:11: Menschen, die Pascal etwas angetan haben sollen.
00:21:14: Oder auch nicht.
00:21:16: Die mitbekommen haben sollen, wie ihm etwas angetan wurde.
00:21:19: Oder auch nicht.
00:21:21: Die seine Familie waren und freundlich und schützend mit ihm hätten umgehen sollen, die es aber nicht getan haben.
00:21:26: Oder doch?
00:21:27: Und dabei tritt jemand immer mehr in den Hintergrund, der in diesem Fall eigentlich ganz groß sein sollte.
00:21:33: Pascal selbst.
00:21:35: Und deshalb machen wir jetzt etwas, das in der Berichterstattung oft versäumt wurde.
00:21:40: Wir beginnen mit Pascal selber.
00:21:42: Pascal Zimmer ist im September, im Jahr seines Verschwindens, fünf Jahre alt.
00:21:50: Er ist ein Meter zwanzig groß, hat dunkelblonde Haare und große, weit auseinanderstehende braune Augen sowie eine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen.
00:21:59: Er besitzt einen grünen Stofftady, den er sehr liebt und ein blau-gelbes, verratsamt Helm, mit dem man ihn oft in den Straßen von seinem Rücken Burbach seinem Heimatort zieht.
00:22:09: Pascal ist schmächtig, wiegt nur zwischen fünfzehn und achtzehn Kilo, was an einer Stoffwechselstörung liegt.
00:22:16: Er liebt Fußball und sein Leibgericht sind Eier mit heller Soße.
00:22:21: Pascal stammt aus sehr einfachen Verhältnissen.
00:22:24: Saarbrücken-Burbach ist Anfang der Zweitausender ein Stadtteil in dem Armut herrscht.
00:22:29: Burbach scheint irgendwie in der Vergangenheit hängen geblieben zu sein und schafft es nicht, sich der allgemeinen Aufbruchstimmung des neuen Jahrtausends anzuschließen.
00:22:38: Überall hat man das Gefühl, herrschen gerade Aufschwung, Optimismus und Lust auf die Zukunft.
00:22:44: Aber zwischen den verfallenen Gebäuden einer früheren Eisenhütte und einer stillgelegten Bahnstrecke zeigt sich in Burbach ein anderes Bild.
00:22:52: Hier leben die, die zurückgelassen wurden oder nicht mithalten konnten.
00:22:58: Arbeitslose, Frührendner, Menschen in einkommensschwachen Verhältnissen.
00:23:02: Pascal's Mutter Sonja, zweiundvierzig, eine gelernte Hauswirtschafterin, ist zurzeit ebenfalls arbeitslos.
00:23:09: Wobei in einigen wenigen Quellen auch steht, dass sie als Küchenhilfe arbeitet.
00:23:15: Sein Vater Heinz, ein Hilfsarbeiter, findet immer mal wieder Gelegenheitsjobs.
00:23:20: In manchen Quellen heißt es, er habe eine Vorstrafe, was ihm die Arbeitssuche sicherlich zusätzlich erschwert hat.
00:23:27: Beide Eltern sind gesundheitlich angeschlagen.
00:23:30: Heinz kämpft gegen Alkoholsucht.
00:23:32: Jetzt gerade im September hat er sich wieder einmal deswegen in Behandlung begeben.
00:23:37: Und zwar, so heißt es in einigen Quellen, wegen Pascal.
00:23:41: Sein kleiner Sohn habe, obwohl er erst fünf ist, die Befürchtung geäußert, dass sein Vater stirbt, wenn er weiter so viel trinkt.
00:23:48: Ein Satz, der den sechsohnvierzigjährigen bis ins Mark erschüttert haben muss.
00:23:53: Zumindest soweit, dass er beschlossen hat, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen.
00:23:58: Und so herrscht ein gewisser Optimismus in der Wohnung der Zimas, als Pascal am dreißigsten September in dem rostroten Mietzhaus, in dem er mit seinen Eltern lebt, vielleicht zum letzten Mal in den Tag startet.
00:24:10: Tauchen wir ein in diesen Sonntag.
00:24:13: Es ist bedeckt.
00:24:14: Wolken ziehen über die saarländische Hauptstadt.
00:24:17: Manchmal regnet es.
00:24:18: Die Temperaturen wollen so kurz vor dem Oktober nicht mehr über die zwanzig Grad-Marke klettern.
00:24:24: Die Hochstraße, in der Pascal wohnt, ist eine Hauptstraße mit viel Verkehr.
00:24:29: Das sieht man in Hausfassaden auch an.
00:24:31: Von den Abgasen wirken sie ganz rußig.
00:24:34: Pascal's Zimmer dagegen sieht deutlich bunter und fröhlicher aus.
00:24:38: Bilder, die er selbst gemalt hat, hängen hier an den Wänden.
00:24:42: Sie zeigen die Täletabis.
00:24:43: Würde man durch ein Fenster in die Erdgeschosswohnung schauen und Pascal's Zimmer erblicken, würde man es für das Zimmer eines ganz normalen Fünfjährigen halten.
00:24:52: An der Tür jedoch von außen hängt ein Schild, das nicht so ganz in dieses Bild passen will.
00:24:58: Sonja musste es für Pascal malen, wie sie später aussagen wird.
00:25:02: Darauf steht, Frauen haben keinen Eintritt, verbot Pascal.
00:25:08: Worte, die stutzig machen von einem Fünfjährigen.
00:25:11: Ja, Pascal kommt langsam in das Alter, an dem viele jungen Mädchen doof finden, aber Frauen?
00:25:16: Dieses Schild ist aber nicht das einzige, was an Pascal in der letzten Zeit auffällig ist.
00:25:22: Er hat auch angefangen ins Bett zu machen und zu stottern.
00:25:26: Das zumindest wird seine Oma später so berichten.
00:25:29: Im Moment stehen diese Auffälligkeiten aber nicht im Fokus.
00:25:32: Stattdessen beginnt für Pascal ein ganz normaler Tag.
00:25:36: Mit einem Freund geht er am Morgen zum Kindergottesdienst.
00:25:40: Später kommt der Freund noch mit zu ihm und die beiden spielen Nintendo.
00:25:44: Als es Mittagessen gibt, geht der Freund nach Hause und auch Pascal verlässt nach dem Essen die Wohnung.
00:25:50: Er klingelt bei den Nachbarn, bleibt hier ein bisschen, da ein bisschen.
00:25:54: Am Nachmittag kommt er zurück nach Hause und sagt zu seiner Mutter, dass er gerne auf die Kirmes möchte.
00:25:59: Die Kirmes, das ist das Oktoberfest vom Burbach.
00:26:03: Nachempfunden, dem großen Münchner Oktoberfest, mit jeder Menge Buden und Fahrgeschäften.
00:26:08: Sonja kann sich denken, wie sehr sich ihr Sohn von den bunten Lichtern und dem fröhlichen Treiben angezogen fühlt.
00:26:14: Aber das Geld ist knapp und ein Besuch auf der Kirmes ist eigentlich nicht drin.
00:26:19: Also vertröstet sie Pascal.
00:26:21: Am Donnerstag sei Familientag, da könne man doch zusammen hingehen.
00:26:25: Pascal verlässt die Wohnung daraufhin erneut allein.
00:26:29: Aber diesmal wird er nicht zurückkehren.
00:26:35: Am späten Nachmittag sieht ihn ein Zeuge in der Hochstraße auf seinem blau-gelben Fahrrad.
00:26:41: Er trägt blau-schwarze Turnschuhe, eine blaue Jogginghose und einen blauen Pullover mit langen Ärmeln.
00:26:48: Normalerweise, wenn er unterwegs ist, kommt Pascal jede halbe Stunde, bis Stunde mal nach Hause.
00:26:54: Aber heute nicht.
00:26:56: Und am Abend hat Sonja seine Mutter auf einmal ein ganz komisches Gefühl.
00:27:01: Eine Beklemmung, die ihr Wort wörtlich den Atem raubt.
00:27:05: Das erzählt sie später ihrer Schwester Sigrid, die eine enge Vertraute von ihr ist.
00:27:10: Und Siegritt ist es auch, die an diesem Abend schließlich von Sonja angerufen wird.
00:27:16: Pascal's Tante hört durch die Leitung die Worte, die wohl kein Angehöriger eines Kindes jemals hören will.
00:27:23: Du, Pascal ist immer noch nicht nach Hause gekommen.
00:27:27: Siegritt fackelt jetzt nicht lange.
00:27:30: Sie sucht ein Foto von Pascal heraus und nachdem sie von Sonja erfahren hat, dass er zur Kirmes wollte, fährt sie dorthin, um sein Bild herum zu zeigen.
00:27:39: Der Weih findet Sonja Pascal's Fahrradhelm im Hof, aber von dem Rad selbst fehlt jede Spur.
00:27:46: Und kurz zur Erklärung, weil ihr euch bestimmt die selbe Frage stellt, wie wir bei der Recherche, ob Pascal den Helm überhaupt aufhatte, das ist leider nicht bekannt.
00:27:56: Sonja befürchtet auf jeden Fall, vielleicht ist ihr Sohn ohne Helm losgezogen und gestürzt.
00:28:03: Vielleicht hat er sich verletzt, möglicherweise liegt er irgendwo.
00:28:07: Sigrid findet der Weihinweise darauf, dass Pascal tatsächlich auf der Kirmes war.
00:28:13: Einige Besucher erzählen, dass sie den kleinen Jungen dort herumlaufen gesehen haben, die Augen groß verstaunen über die bunten Fahrgeschäfte.
00:28:22: Eine Ballonverkäuferin berichtet, wie er die verschiedenen, mit Hedium gefüllten Ballons bewundert hat.
00:28:28: Sie hat ihm dann ein geschenkt.
00:28:30: Und auch an diesem Anblick, den zierlichen kleinen Jungen mit dem großen Ballon, erinnern sich manche Besucher.
00:28:37: Und hier, auf diesem fröhlichen, bunten Kirmesplatz, soll es dann auch zur letzten Sichtung von Pascal gekommen sein.
00:28:45: Zu der letzten Spur, die es von den Fünfjährigen gibt.
00:28:49: Andere Besucher erinnern sich, den Jungen irgendwann an einem weniger besuchten Seitenausgang des Kirmesgeländes gesehen zu haben.
00:28:57: Allein.
00:28:58: Was danach mit dem Kind geschehen ist, wird vielleicht für immer ein Rätsel bleiben.
00:29:03: Der Abend wird später, und der Familie wird klar, Etwas stimmt hier nicht.
00:29:09: Auch wenn in den Medien in der Folgezeit oft ein anderes Bild gezeichnet wird, ist Pascal kein Junge, der sich herumtreibt, der nicht gern nach Hause geht oder ein schwieriges Verhältnis zu seinen Eltern hat.
00:29:21: Das Verhältnis ist gut und Pascal ist zuverlässig.
00:29:26: Aber heute kommt er nicht nach Hause.
00:29:28: Und so verständigt seine Familie schließlich die Polizei.
00:29:32: Und damit wird aus dem Leben von Pascal Zimmer der Fall Pascal Zimmer.
00:29:37: oder der Fall Pascal Burbach.
00:29:40: Denn manchmal ist das Schicksal des kleinen Jungen nur unter diesen beiden Stichpunkten zu finden, zusammengekürzt aufs Wesentliche.
00:29:49: Aus einem Kind mit Träumen, Wünschen und einer Zukunft wird so ein Kriminalfall.
00:29:55: Ein Fall, in dem es zuerst jede Menge Fragen und dann Antworten gibt.
00:30:00: Antworten, die sich dann doch als Sackgassen erweisen und wieder zu neuen Fragen führen.
00:30:06: Aber davon ahnt an diesem Abend noch niemand etwas.
00:30:10: Stattdessen beginnt nun die Suche nach Pascal.
00:30:13: Ein verschwundener fünfjähriger, das ist keiner dieser Felder, bei denen die Ermittler erst mal sagen, warten sie ab, der kommt schon wieder nach Hause.
00:30:22: Stattdessen gibt es sofort eine umfangreiche Suche.
00:30:26: Ganz Burbach wird durchkämmt, und zwar nicht nur von der Polizei, sondern auch von vielen freiwilligen Helfern, die in Sorge sind um den kleinen Jungen.
00:30:35: Ein Jung, den sie kennen, den sie so oft auf der Straße Spielen gesehen haben.
00:30:40: Während der Suche ist es Pascal's tante Sigrid, die ständig vor Ort ist, die auch in den Medien spricht und die, die die Familie dort vertritt.
00:30:50: Sigrid, blond, schlank, mit einem Gesicht, den man ansieht, das Sorgen ihr nicht unbekannt sind, ist eine ruhige und sachliche Frau, die gern von Mann anstatt ich oder wir spricht.
00:31:01: Pascal Schicksal nimmt sie sichtlich mit.
00:31:04: Aber sie versucht stark zu sein.
00:31:06: Für Pascal's Eltern, die das selber nicht können.
00:31:09: Sonja und Heinz halten sich im Hintergrund und in der Folgezeit heißt es oft, gerade über Sonja, sie sei emotional unbeteiligt.
00:31:18: Eins schwerer Vorwurf, der so ungerecht wie falsch ist.
00:31:22: Denn Sonja ist nach Pascal's verschwinden wie in Schockstarre.
00:31:26: Pascal ist ihr einziges Kind.
00:31:29: Ihr Mann Heinz hat noch zwei weitere Töchter aus einer früheren Ehe.
00:31:33: Aber für Sonja gibt es nur ihren Pascal.
00:31:37: Sie erträgt sein Verschwinden nicht, erst zerstört sie.
00:31:41: Nur wenige Bilder und Filmaufnahmen gibt es von Sonja.
00:31:45: In einer Doku sind sie und Heinz zu sehen hinter einem Fenster ihrer Wohnung, aus dem sie nach draußen blicken.
00:31:52: Sie wirken verloren, wie überrumpelt von dem Albtraum, zu dem ihr Leben geworden ist.
00:31:58: Nur dieser Albtraum hat leider gerade erst begonnen.
00:32:01: Denn die Suche nach Pascal bleibt absolut ereignislos.
00:32:06: Weder er noch sein Fahrrad oder seine Kleidung werden gefunden.
00:32:10: Es scheint, als wäre Pascal einfach vom Erdboden verschluckt worden.
00:32:15: Als hätte sich jenseits des Festplatzes ein Loch im Boden aufgetan und das sei er einfach hineingefallen.
00:32:22: Die Suche nach ihm wird jetzt immer mehr ausgeweitet.
00:32:26: Auch in der Saar wird von Tauchern und mit Booten akribisch gesucht.
00:32:30: Doch auch hier keine Spur.
00:32:33: Befragungen beginnen.
00:32:35: Die Familie muss aussagen.
00:32:37: Nicht nur Pascal's Eltern und seine Tante, sondern auch die beiden Töchter von Heinz.
00:32:42: Und hier kommt jetzt etwas Unfassbares ans Tageslicht.
00:32:47: Zwei Wochen nach Pascal's Verschwinden gibt die Kripo bekannt, dass der mutmaßliche Schuldiger an Pascal's Verschwinden gefunden sei.
00:32:55: Oder, besser gesagt, die Schuldiger.
00:32:58: Es handelt sich um Pascal's ältere Stiefschwester, die zu dem Zeitpunkt achtzehn Jahre alt ist.
00:33:04: Kurz zu Info, die jüngere Stiefschwester ist zu dem Zeitpunkt fünfzehn.
00:33:08: Und hierzu gibt es jetzt viele widersprüchliche Aussagen und Artikel.
00:33:13: Es beginnt damit, dass eine Freundin der beiden Stiefschwestern sie am Tag von Pascal verschwinden, gemeinsam mit ihm auf der Kirmes gesehen haben will.
00:33:21: Wie erinnern uns?
00:33:22: Bisher war von Zeugen immer nur von Pascal allein die Rede.
00:33:25: Die Schwestern werden jetzt aber befragt und natürlich wollen die Ermittler wissen, ob sie mit Pascal am dreißigsten September Kontakt hatten.
00:33:34: Und jetzt heißt es in manchen Quellen, es sei die Jüngere der beiden Schwestern, die schließlich eine schockierende Aussage gemacht habe.
00:33:41: In wieder anderen Quellen heißt es, die Freundin der beiden Schwestern hätte diese Aussage gemacht.
00:33:46: Und in wieder anderen soll es die ältere Schwestern selbst gewesen sein.
00:33:51: Doch die Aussage bleibt immer dieselbe.
00:33:54: Die ältere Schwester habe Pascal am Ufer der Saar mit einer Schaufel erschlagen.
00:33:59: Es soll einen Streit gegeben haben, woraufhin sie ihm zwei Schläger auf den Hinterkopf verpasst haben soll.
00:34:05: Danach habe sie ihn in den Fluss geworfen.
00:34:08: In den Medien ist nun die Rede von einer relativ plastischen Aussage der Freundin.
00:34:13: Sie erinnere sich an die Todesschreie des Kindes.
00:34:16: Und auch wenn man nicht gesichert weiß, wer jetzt zuerst davon gesprochen hat, dass die ältere Stiefschwester Pascal umgebracht hat, wird sie nun von der Jüngerin nachweislich schwer belastet.
00:34:26: Doch dann widerruft diese ihre Aussage und klagt gegen die ermittelnden Beamten wegen Körperverletzung und Aussageerpressung.
00:34:35: Und auch hier gibt es jetzt erneut widersprüchliche Informationen.
00:34:39: Um die zu erklären, müssen wir aber etwas ausholen.
00:34:43: Sowohl die Freundin, Als auch die jüngere Schwester sollen irgendwann in ihren Aussagen umgeschwenkt sein und behauptet haben, nicht die ältere Schwester hätte Pascal umgebracht, sondern sie hätten gesehen, wer von einem Mann in ein Auto gezogen worden sei.
00:34:57: In einigen Quellen heißt es jetzt, die Mädchen haben zugegeben, sich die Geschichte mit dem Mann und dem Auto nur ausgedacht zu haben, und zwar aus dem Grund, weil die ältere Schwester sie gebeten habe, die Wahrheit zu verschweigen.
00:35:08: Die Wahrheit sei aber nicht, dass die ältere Schwester Pascal umgebracht habe, sondern lediglich, dass sie mit ihm am Nachmittag auf der Kirmes gewesen sei.
00:35:16: Und das ist ja als erst mal soweit schlüssig.
00:35:19: Die ältere Schwester hatte Angst, unter Mordverdacht zu geraten und hat deswegen ihre Freundin und ihre jüngere Schwester zu einer Falschaussage gedrängt.
00:35:26: Warum aber sollen ihr die beiden den Mord dann zwischenzeitlich angehängt haben?
00:35:31: Hier heißt es nun in der Klage, dass die Ermittler die Mädchen dazu gedrängt hätten.
00:35:35: Und zwar durch ellenlange Vernehmungen, psychische und auch physische Gewalt.
00:35:40: Und jetzt wird es etwas diffus.
00:35:42: Das Verfahren zur Klage der jüngeren Schwester gegen die Beamten wird eingestellt, denn diese sagen aus, die Fünfzehnjährige habe nur einen Unfall gehabt.
00:35:50: Also ich verstehe das jetzt so, dass sie damit versuchen, ihren Vorwurf der Körperverletzung zu entkräften.
00:35:56: Genaueres dazu findet man auch nicht, zumindest nichts Fundiertes.
00:35:59: Im Zum Pascal-Prozess gehören im Wikipedia-Artikel stehen aber noch ein paar auffällige Details.
00:36:05: Die Fünfzehnjährige also die jüngere Schwester, beteuert laut dem Artikel, dass sie von der Polizei und ebenfalls von ihrer älteren Schwester dazu gedrängt worden sei, auf Diversion mit dem Mann im Auto umzuschwenken.
00:36:17: Auch im späteren Hauptprozess zum Fall Pascal, zu dem wir später noch kommen, sagt sie, ihre Schwester habe sie dazu gedrängt, sie nicht weiter zu beschuldigen.
00:36:25: Die ältere Schwester berichtet allerdings ebenfalls von Misshandlungen durch die Beamten.
00:36:29: Bei einer Begehung des angeblichen Tatorts soll man sie so hart ins Genick geschlagen haben, dass sie zusammengebrochen sei.
00:36:36: Sämtliche damals anwesenden Beamten bestreiten das allerdings und sagen, sie sei auf einer Treppe gestolpert.
00:36:42: Ja, und jetzt stellen sich mir schon mal mehrere Fragen.
00:36:45: Wenn die ältere Schwester tatsächlich schuldig ist und die Tat am Ufer der Saar geschehen ist, was für eine Treppe soll dann gemeint sein?
00:36:52: Ich habe mir das Saar-Ufer bei Burbach auch mal angesehen, also bei Google Maps und konnte dann nirgends eine Treppe erkennen.
00:36:59: Das kann aber auch durchaus noch anders ausgesehen haben, also vielleicht war damals eine Treppe da, die jetzt nicht mehr da ist und vielleicht wohnt oder wohnt ihr ja irgendjemand von euch da und kann uns in den Kommentaren mal entsprechende Hinweise geben.
00:37:11: Ich habe auch gesehen, dass es da zum Beispiel so eine Brücke gibt, die Schanzenbergbrücke und ich dachte mir, es wird ja Sinn ergeben einen eventuellen Mord darunter zu begehen, da das Ufer ansonsten auch ziemlich gut einsehbar ist, aber ob es unter der Brücke jetzt vielleicht ein paar Stufen gibt oder so, das konnte ich leider nicht herausfinden.
00:37:26: Was ich mich auch noch frage ist, Warum sind die Aussagen über den Verdacht gegen die Schwestern in den Quellen so widersprüchlich?
00:37:34: Und noch was frage ich mich.
00:37:36: Gehen wir mal davon aus, es stimmt, dass die jüngere Schwester und die Freundin zunächst die ältere Schwester belastet haben und dass sie dann von den damaligen Ermittlern dazu gedrängt worden sind, die Aussage zu ändern.
00:37:45: Das müsste doch dann spätestens im Hauptprozess ein Skandal ausgelöst haben und auch den Verdacht gegen die ältere Schwester wieder in den Fokus gerückt haben.
00:37:53: Also zum Beispiel seitens der Verteidiger der anderen Verdächtigen, zu dem wir halt später noch
00:37:56: kommen.
00:37:57: Und dann ist halt die Frage, wieso es dann nie eine weiterführende Ermittlung in diese Richtung gab.
00:38:02: Auf der anderen Seite, dass ihre Schwester hat sie drängt, die Geschichte mit dem Mann in dem Auto zu erzählen, ist logisch.
00:38:08: Aber weshalb sollen die Ermittler das tun?
00:38:10: Sie hatten ja im Prinzip zu dem Zeitpunkt schon ein Geständnis, weshalb sollten sie also auf einmal umschwenken?
00:38:15: Lag das an den Vorwürfen, die gegen die Ermittler aufkam, dass sie die Aussagen quasi erzwungen haben sollen?
00:38:20: Durch Vernehmungen, die bis zu dreißig Stunden gedauert haben, durch psychische und durch physische Gewalt?
00:38:26: Ja, ihr seht schon, das ist an diesem Punkt alles ziemlich verwirrt und auch verwirrend, aber passen wir das nochmal ganz kurz zusammen.
00:38:32: Es ist auf jeden Fall so, dass die ältere Schwester von Pascal in den Fokus geraten ist und dass es da auch Aussagen gegen sie bzw.
00:38:38: Geständnisse gegeben hat.
00:38:41: Diese wurde dann aber zurückgezogen und ersetzt durch diese Geschichte von der Mann mit dem Auto.
00:38:46: Die Geschichte von der Mann mit dem Auto wurde später aber auch zurückgezogen.
00:38:50: Und nebenher gab es quasi die Aussagen, dass einmal Die Mädchen angegeben haben generell von der Polizei zu den Aussagen gegen die Schwester gedrängt worden zu sein, oder das zumindest angegeben haben sollen.
00:39:01: Zweitens gibt es Berichte, laut denen die Mädchen die Aussage gegen die Schwester freiwillig gemacht haben sollen, aber dann von der Polizei dazu gedrängt worden sein sollen, diese zurückzunehmen und stattdessen die Geschichte mit dem Mann und dem Auto zu erzählen.
00:39:13: Dann gibt es Berichte, dass die Geschichte mit dem Mann und dem Auto nur deswegen von den beiden Mädchen erfunden wurde, weil die ältere Schwester sie gedrängt hat, sie nicht weiter zu belasten.
00:39:23: Ja, und dann gibt es auf der anderen Seite eben die Aussagen der Polizei, die eben darauf beharrt, dass bei den Befragungen der Mädchen eines mit richtigen Dingen zugegangen sei.
00:39:31: Ja, Nadine, was sagst du jetzt zu dieser ganzen Sache mit den Schwestern und der Freundin und dem Mann mit dem Auto?
00:39:36: Ich finde das total verwirrt, irgendwie, also ich... Da gar nicht so richtig durch oder ich habe da auch gar nicht so richtig durchgeblickt, wer da wann wie was gesagt haben soll und was die Polizei davon gehabt haben soll, irgendwie in irgendeiner Aussage zu drängen.
00:39:51: und ja generell finde ich es schwierig, dass die eine auch erst fünfzehn war zu dem Zeitpunkt.
00:39:58: Keine Ahnung, ich weiß nicht so richtig.
00:40:00: Also im Prinzip muss ich sagen, da ich ja weiß, wie der Fall weitergeht, glaube ich, dass die beiden irgendwie zu der Aussage gedrängt worden sind, dass sie sich das irgendwie ausgedacht haben, weil ich einfach das, was im Späteren folgt, wahrscheinlicher finde.
00:40:12: Ja.
00:40:13: Aber trotzdem finde ich es absolut seltsam.
00:40:15: Ja, muss ich auch sagen.
00:40:16: Also bei der Recherche gehen wir das auch schon so, denn ich bin mit dem... Vorwissen daran gegangen, dass ich halt gehört hatte, dass es eben erst dieser Aussage gab gegen die große Schwester und dass sie aber dann zurückgezogen worden ist und das hieß, die Polizei habe sie nur zu den Aussagen gedrängt.
00:40:28: Und das fand ich auch relativ schlüssig, so was gibt's ja nun mal.
00:40:30: Aber dieses Ganze hin und her mit dem Mann und dem Auto und wer hat wen so was gedrängt, das steht wirklich von Quelle zu Quelle unterschiedlich da und... Ich habe da bestimmt dreißig Quellen zu gelesen und überall steht es ein bisschen anders.
00:40:41: Und ja, ich meine, der Fall ist jetzt auch schon einige Zeit her.
00:40:43: Das sind über zwanzig Jahre.
00:40:44: Da wird wahrscheinlich auch einiges an Infos verloren gegangen sein.
00:40:47: Aber ich finde auch, man kann da eigentlich unmöglich wissen, was am Ende stimmt.
00:40:51: Aber ich bin da an sich ganz deiner Meinung.
00:40:53: Ich halte auch das, was später noch kommt für wahrscheinlich.
00:40:55: Aber es ist trotzdem immer total seltsam, wenn Menschen so falsche Aussagen machen und sich beschuldigen oder ja, nahestehende Personen beschuldigen und wenn dann hinterher rauskommt.
00:41:04: Also das ist in dem Fall ja jetzt nicht hundert Prozent bewiesen oder so.
00:41:07: Aber solche Fälle gibt es ja auch, wo dann bei rauskommt.
00:41:10: Ja, das ist alles gar nicht so gewesen und ich denke mir dann so, Leute, warum?
00:41:13: Aber sowas passiert ja.
00:41:15: Ja, das passiert wirklich immer wieder und ich denke mal, das sind so Situationen, da können wir uns gar nicht reinversetzen.
00:41:20: Aber wenn du dann da sitzt, wirst vernommen.
00:41:22: wirklich schon seit vielen Stunden, bist vielleicht auch ein nicht so belastbarer Mensch, zum Beispiel weil du auch einfach noch sehr jung bist.
00:41:27: Ja, dann kann ich mir schon forschen, dass es so was kommt.
00:41:30: Also richtig erklären kann ich es mir auch nicht, aber es ist ja nun mal oft so und ich sehe die drei Mädchen da, damaligen Mädchen nicht wirklich als Verdächtige.
00:41:37: Jetzt spielt er ja dann auch so ein bisschen trotz mit rein.
00:41:39: Ja, dann war ich es eben, dann habe ich den eben erstarren, kann ich jetzt nach Hause so.
00:41:42: Ja.
00:41:43: Kann ich mir das auch irgendwie vorstellen, dass man dann irgendwann einfach so genervt davon ist und denkt, ihr glaubt mir doch sowieso nicht, was wollt ihr denn hören?
00:41:50: Ich sage jetzt einfach genau das, was ihr hören wollt, dass das so ein bisschen trotzig ist.
00:41:53: Ja.
00:41:54: Und dass die gar nicht, man hört vielleicht gar nicht ermessen können, dass denen dann so ein Strick daraus gedreht wird.
00:41:58: Dass es für sie ganz offensichtlich ist, dass sie vielleicht als einfach irgendwas sagen, um jetzt gehen gelassen zu werden.
00:42:04: Ja.
00:42:04: Und im
00:42:04: Protokoll erscheint das dann aber ja anders, dass sie auch den Tonfall dann nicht so.
00:42:08: Ja, wir wissen es nicht.
00:42:10: Nee, wissen wir nicht.
00:42:10: Aber ich möchte noch eine kleine Sache dazu sagen, was die Freundin angeht.
00:42:13: Da habe ich sogar an manchen Queren gelesen, dass sie sogar erst vierzehn war, also noch ein bisschen jünger als die Schwestern.
00:42:17: Und ja, das sollte man dann vielleicht so ein bisschen im Hinterkopf behalten.
00:42:21: Auf jeden Fall können wir festhalten, dass die Stiefschwester am Ende nicht wegen dem Mord an Pascal verurteilt wird.
00:42:28: Stattdessen tut sich eine neue Spur auf und mit dieser kommt auch ein neuer Name ins Spiel, oder besser gesagt viele Namen.
00:42:36: Kevin, Tobias, Bernie, Bernhard.
00:42:41: Aber all diese Namen beziehen sich auf ein und dieselbe Person.
00:42:45: Und zwar auf einen kleinen Jung, damals sieben Jahre alt.
00:42:50: Um ihn zu schützen, verwendet die Presse in den ersten Jahren Decknamen, aber inzwischen ist er auch selbst an die Öffentlichkeit gegangen.
00:42:58: unter seinem richtigen Namen.
00:43:00: Und den werden wir deshalb heute auch hier verwenden.
00:43:03: Er heißt Bernhardt und Bernhardt's Geschichte erzählen wir jetzt.
00:43:07: Aber ansetzen müssen wir dafür vor Pascal's verschwinden.
00:43:12: Aber ihr werdet sehen, dass sich die Geschichten der beiden Jungen später verknüpfen wie die Bänder eines Freundschaftsbandes.
00:43:19: Und das passt irgendwie, denn Bernhardt sagt Pascal sei sein Freund gewesen.
00:43:24: Also sehen wir uns Bernhards Leben und seine Geschichte jetzt einmal genauer an.
00:43:30: Er wird nineteenhundertfünfundneinzig geboren.
00:43:33: Und damit beginnt ein Leben, das so schwer ist, wie es für ein Kind nur sein kann.
00:43:39: Bernhard ist der Sohn von Andrea M., einer Frau, die in den Medien als Gelegenheitsprostituierte beschrieben wird.
00:43:47: Andreas Leben ist tragisch.
00:43:49: Schon ihre Mutter war Sexarbeiterin, nahm Andrea mit neunzehn mit auf den Strich.
00:43:55: Wenig später tötet ihr Freund ihre Mutter.
00:43:58: Warum?
00:43:59: Das kann Andrea nicht sagen.
00:44:02: Sie gilt als stark Intelligenz gemindert.
00:44:05: Und Bernhards Vater?
00:44:07: Unbekannt.
00:44:08: Seine Geschwister?
00:44:10: Alle nach der Geburt zur Adaption freigegeben.
00:44:13: Also wächst Bernhard allein bei seiner Mutter Andrea auf.
00:44:18: Sie wird später angeben, dass sie mit der Kindererziehung hoffnungslos überfordert gewesen ist.
00:44:24: Bisher.
00:44:25: Aber diesmal mit Bernhardt soll alles anders laufen.
00:44:29: Denn Andrea hat jetzt Hilfe.
00:44:32: Sie ist bei der Kneipenwirtin Christa W. untergekommen, in deren Haus in Riegelsberg, einem Vorort von Saarbrücken.
00:44:39: Andrea gilt als sehr promiskuitiv.
00:44:43: Es soll Christa gewesen sein, die ihr immer wieder rieht, doch wenigstens Geld dafür zu nehmen, wenn sie schon mit so vielen Männern ins Bett gehen würde.
00:44:50: Andrea sieht Christa, obwohl die beiden etwa im selben Alter sind, als eine Art Mutterfigur.
00:44:56: Sie nennt sie ihre Mutsch.
00:44:58: Christa W. ist eine hochintelligente Frau.
00:45:01: Ihr IQ wird in den Quellen mit über hundert und dreißig angegeben.
00:45:06: Sie soll Jugendschefin gewesen sein und in der Politik aktiv.
00:45:10: Und hier kommt jetzt etwas, das wirklich nur auf Gerüchten basiert.
00:45:15: Es heißt, Christa habe durch diese Tätigkeiten einen guten Draht zur Polizei, zur Justiz und eben in die Politik.
00:45:24: Und dass sie das im späteren Verlauf zu Gute gekommen sein soll.
00:45:28: Aber es ist wirklich nur ein Gerücht, das wir hier gerade zitieren.
00:45:32: Christa ist brünett, gepflegt, trägt stets roten Lippenstift.
00:45:37: Sie ist stark gebehindert.
00:45:39: Sie war viermal verheiratet und hat nun ein Lebensgefährten, mit dem sie aber nicht verheiratet ist.
00:45:46: Seit Zuerst betrieb sie eine Gaststätte namens Großwaldpilztube, dann eine andere namens Büloschenke.
00:45:58: Jetzt leitet sie die sogenannte Tosa-Klausel in Burbach.
00:46:02: Eine der Kneipen von Christa soll laut Gerüchten aus dem Netz wohl auch unter dem scherzhaften Namen zum goldenen Schuss bekannt gewesen sein.
00:46:11: Dort soll unter der Hand mit Drogen gehandelt worden sein.
00:46:14: Es ist auch die Rede von einer Verurteilung Christas wegen Drogenhandels.
00:46:19: Sie soll damals eine Bewährungsstrafe bekommen haben.
00:46:23: Die Tosa-Klause ist eine wirklich winzige Kneipe in einem kleinen, rechteckigen Gebäude an der Hochstraße, also dort, wo auch Pascal wohnt.
00:46:33: Früher soll sie von einem ehemaligen Ringer geführt worden sein und ein Treffpunkt für Taxifahrer nach einer langen Schicht gewesen sein.
00:46:41: Jetzt besteht die Klientel, die hierher kommt, um Bier zu trinken und den Alltag zu vergessen, hauptsächlich aus älteren Einkommen schwachen Menschen sowie Obdachlosen.
00:46:51: Christa W. hat für ihre Gäste immer ein offenes Ohr.
00:46:55: Aber nicht nur das.
00:46:57: In ihrem Haus beherbergt sie nicht nur Andrea und ihren Sohn, sondern auch andere Gäste aus der Tosa-Klausel.
00:47:04: Obdachlose?
00:47:05: Menschen vom Rand der Gesellschaft.
00:47:08: Sie wird oft als jemand dargestellte, diesen Menschen hilft ihr Leben zu bestreiten und Dinge für sie regelt, zu denen sie selbst nicht im Stande sind.
00:47:17: Das lässt sie wie ein Engel erscheinen in diesem harten und schwierigen Umfeld.
00:47:22: Doch das Bild wandelt sich, wenn man erfährt, dass Christa die Rente oder die Sozialhilfe dieser Menschen kassiert.
00:47:29: Es ändert sich noch mehr, wenn man erfährt, dass sie Andrea in ihren Kneiben immer wieder hinter Zimmer mit Matratzen zur Verfügung stellt.
00:47:37: Hier kann Andrea dann anschaffen.
00:47:40: Ob Christa auch hiermit kassiert, es wird vermutet.
00:47:44: Und dann gibt es noch andere Erzählungen über Christa.
00:47:47: Solche, die sie nicht mehr wie ein Engel, sondern viel mehr wie ein Teufel wirken lassen.
00:47:53: Erzählungen, die von Bernhard stammen, von Andreas Sohn.
00:47:56: Also decken wir die Geschichte jetzt langsam weiter mit ihm auf.
00:48:00: Bernhards Alltag ist alles andere als kinderfreundlich.
00:48:05: Die Tosa-Klausel an der Hochstraße seventy-sech direkt gegenüber dem Landesamt für Soziales ist ein Ort, an dem sich auch Andrea oft aufhält und mit ihr gemeinsam ihr kleiner Sohn Bernhardt.
00:48:17: Doch dort sollen Dinge geschehen, die weit über das Bier trinken und das Verstreichen lassen von Lebenszeit hinausgehen.
00:48:24: Schon Jahre vor Passkalt verschwinden gibt es Hinweise aus dem Kindergarten, von Nachbarn, von der Polizei, dass es Bernhard nicht gut geht.
00:48:34: Es gibt Anzeichen von Vernachlässigung, von Mishandlung, von einem Jungen, der auffällig still ist, der sich zurückzieht.
00:48:42: Aber jahrelang passiert nichts.
00:48:45: Das Jugendamt, das längst ein Auge auf die Familie hat, greift nicht ein.
00:48:50: Die Vorwürfe lösen sich scheinbar immer wieder in Luft auf.
00:48:53: Und Bernhard muss zunächst in diesem Umfeld bleiben.
00:48:58: In dieser Zeit ist Christa als Pflegerin von Andrea und auch von Bernhard offiziell eingesetzt.
00:49:04: Doch dann, Anfang two-tausend-eins, ändert sich etwas.
00:49:09: Im Januar wird Bernhard endlich aus der Obhut seiner Mutter genommen.
00:49:13: Nicht wegen konkreten Missbrauchsvorwürfen, sondern weil die Anzeichen von Misshandlungen und Verwahrlosung einfach nicht mehr zu ignorieren sind.
00:49:22: Er kommt in eine Pflegefamilie, und zwar zu einer Frau namens Esther.
00:49:26: Esther ist dunkelhaarig, sportlich, resolut.
00:49:30: Sie macht den Anschein, dass sie mit beiden Beinen fest im Leben steht.
00:49:34: Esther hat bereits eigene Kinder und entschieden, dazu ein Pflegekind aufzunehmen.
00:49:39: Aber etwas ist hier wichtig.
00:49:41: Es soll kein Kind sein, das sexuell misshandelt worden ist.
00:49:45: Damit würde sie sich überfordert fühlen.
00:49:48: Bernhard kommt bei ihr unter.
00:49:51: Anfangs ist er aufgewägt, fröhlich, fast schon überschäumt.
00:49:55: Aber dann ändert sich das.
00:49:57: Er beginnt Dinge zu erzählen, die nicht zu einem kleinen Jungen passen.
00:50:01: Er kennt beispielsweise alle möglichen Biersorten auswendig und berichtet mal vom zwölf Meter hohen Balkon in der Wohnung seiner Mutter geworfen worden zu sein.
00:50:10: Fantasie denkt es da.
00:50:11: wenn auch erschreckende Fantasie.
00:50:14: Dann werden die Geschehnisse noch auffälliger.
00:50:17: Einmal ertappt Esther Bernhard dabei, da ist er gerade sieben, wie er im Garten auf seiner vierjährigen nackten Pflegeschwester liegt.
00:50:24: Sie zärt ihn beiseite, schimpft mit ihm, aber sein sexualisiertes Verhalten setzt sich fort.
00:50:30: Manchmal küst er Esther auf den Hals, auf eine Art, die sie als Unangemessen empfindet.
00:50:36: Manchmal tanzt er mit Hüftbewegungen, die er ebenfalls sexualisiert vorkommen.
00:50:41: Dann entblößt er sich auf einem Spielplatz.
00:50:44: Wieder nimmt sie ihn ins Gebet und endlich beginnt er zu reden.
00:50:48: Er mache das, weil die Männer es gewollt haben.
00:50:51: Welche Männer möchte Esther wissen?
00:50:54: Und Bernhard erwidert die in der Tosa-Klause.
00:50:58: Von da an gibt es viele Gespräche zwischen Pflegemutter und Pflegesohn, und zwar abends, wenn die Töchter von Esther im Bett sind.
00:51:05: Esther zeichnet die Gespräche auf, in denen ihr Pflegesohn schreckliche Dinge berichtet.
00:51:10: Er spricht über Missbrauch durch mehrere Personen in der Tosa-Klause.
00:51:14: Er schreit, er weint.
00:51:17: Er entwickelt Verhaltensauffälligkeiten, stottert, hat Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und zu lernen.
00:51:23: Esther glaubt ihm.
00:51:25: Auch, als er anfängt, über Pascal zu reden.
00:51:28: Es ist Herbst-Zwei-Tausend-Zwei.
00:51:30: Über ein Jahr nach Pascal verschwinden und Bernhard, inzwischen acht Jahre alt, erzählt seiner Pflegemutter etwas, dass die Ermittlungen im Fall Pascal auf den Kopf stellt.
00:51:40: Er sagt auch Pascal, sein Freund sei in der Tosa-Klause-Opfer von Missbrauch gewesen.
00:51:46: Und hier müssen wir jetzt einen Bogen zum Anfang schlagen, zu Pascal's Verhalten, das sich plötzlich verändert hat.
00:51:53: Es wird ja geschildert, dass auch Pascal plötzlich zu Stottern begonnen hat und das er ins Bett gemacht hat.
00:51:58: Dies können, müssen aber nicht Anzeichen für Missbrauch sein.
00:52:02: Genau wie übrigens auch das sexualisierte Verhalten von Bernhardt.
00:52:07: Auch das Schild an der Tür, dass Frauen den Zutritt in sein Zimmer untersagt, sollte nicht aus der Acht gelassen werden.
00:52:13: Vor wem hatte Pascal Angst?
00:52:15: Vor Christa oder Andrea?
00:52:17: Merkt euch das auf jeden Fall mal für später.
00:52:20: Esther ist jedenfalls alarmiert und tief erschüttert.
00:52:24: Sie zeichnet die Gespräche wie gesagt auf Tonband auf und gibt diese dann an die Behörden weiter.
00:52:29: Plötzlich hat die Polizei, die seit Monaten im Fall Pascal im Dunkeln tappt, eine neue Spur.
00:52:34: Eine, die direkt in die Tosa-Klause führt, zu einer Gruppe von Menschen, die später als Tosa-Gemeinschaft bekannt wird.
00:52:42: Die Ermittlungen nehmen jetzt wieder Fahrt auf.
00:52:45: Die Soko Riegel, benannt nach dem Wohnort der Wirtin in Riegelzberg, wird gegründet.
00:52:51: Und im Februar, zwei Tausend Drei, hagelt es dann auch Haftbefehle.
00:52:55: Gegen die Wirtin Christa W. und rund zwei Dutzend Stammgäste.
00:52:59: Es folgen Geständnisse.
00:53:01: Ein Beschuldigter, in den Medien Peter Sch, genannt, gesteht, dass er Bernhard und Pascal im Hinterzimmer der Kneipe missbraucht habe und dass er der Wirtin dafür zwanzig Mark pro Kind gezahlt habe.
00:53:12: Andere Beschuldigte machen ganz ähnliche Aussagen, denn Details wie euch aber ersparen wollen.
00:53:17: Grundsätzlich geht es immer wieder um Missbrauch der beiden Jungen, erst Bernhardt und später Pascalz.
00:53:23: Stattgefunden haben sollen diese abscheulichen Dinge im Hinterzimmer der Kneipe und es geht immer wieder darum, dass Christa als Drahtzieherin dafür abkassiert habe.
00:53:32: Andrea, Bernhards Mutter, sollen ebenfalls in die Taten verwickelt gewesen oder zumindest dabei anwesend gewesen sein.
00:53:40: Am Ende werden dreizehn Personen angeklagt und am zwanzigsten September zwei tausend vier, also etwa drei Jahre nach dem Verschwinden von Pascal, beginnt der Prozess am Saarbrücker Landgericht.
00:53:51: Im Zentrum steht eine Aussage von Bernhardsmutter Andrea.
00:53:55: Und diese ist explizit, also bitte skippen, wenn ihr sie nicht hören möchtet.
00:53:59: Andrea hat während der Vernehmungen angegeben, Pascal sei mit Süßigkeiten in die Kneipe gelockt worden.
00:54:05: Dort sei er dann in das Hinterzimmer gebracht und von mehreren Männern vergewaltigt worden.
00:54:11: Alles am helllichten Tag zu den regulären Öffnungszeiten der Klauser.
00:54:16: Pascal habe den Missbrauch aber nicht einfach geschehen lassen.
00:54:20: Er habe sich sehr stark gewährt und geschrien, während ein Mann nach dem anderen, man kann es nicht anders sagen, bei ihn herviel.
00:54:27: Christa soll sich dann irgendwann Sorgen wegen der Lautstärke gemacht haben.
00:54:32: Zwar war das Hinterzimmer Fenster los, doch offenbar glaubte sie trotzdem, es könnte etwas nach außen dringen.
00:54:38: Sie soll dann Andrea angewiesen haben, ihn zum Schweigen zu bringen.
00:54:42: Daraufhin habe Andrea seinen Kopf in das Kissen der Matratze gedrückt, auf der er missbraucht wurde.
00:54:48: Und wir dürfen nicht vergessen, Pascal war erst fünf, und er war sehr zierlich.
00:54:52: Er hatte keine Kraft, sich gegen eine erwachsene Frau zu wehren.
00:54:56: Also drückte sie seinen Kopf immer weiter in das Kissen.
00:55:00: So lange, bis er nicht mehr schrie, und auch nicht mehr atmete.
00:55:04: Die Leiche soll dann angeblich in einen Mühlsack gepackt worden, über die nahe Grenze gefahren und in einer Kiesgrube im französischen Schöneck vergraben worden sein.
00:55:13: Und hier zu einmal als Info, das klingt jetzt erstmal nach einer längeren Fahrt und einer größeren Entfernung, aber für alle, die sich so wie wir nicht im Saarland auskennen, Schöneck liegt tatsächlich genau neben Saarbrücken.
00:55:23: Und wenn wir den Standort der Kiesgrube oder besser gesagt der ehemaligen Kiesgrube richtig lokalisiert haben, dann sind es nur knapp sechs Kilometer von der Tosa-Klause bis dort.
00:55:33: Die Polizei durchsuchte die Gruppe wochenlang mit einer siebzigköpfigen Einheit.
00:55:38: Doch sie haben nichts gefunden.
00:55:40: Und auch Andreas Aussagen widersprechen sich von Anfang an.
00:55:43: Das Pascal in die Kneipe gelockt wurde es an sich schon logisch, denn tatsächlich stand die Tosa-Klauser auf Pascal's Heimweg von der Kirmes nach Hause.
00:55:52: Andreas sagt allerdings zum Teil aus, sie habe Pascal schon am Vormittag in die Klause gelockt, was ja nicht sein kann bzw.
00:55:58: nicht zum Mordtheorie passt, da er am Nachmittag noch von anderen gesehen worden ist.
00:56:03: Und so soll jetzt der Prozess Klarheit bringen.
00:56:06: Zunächst folgen hier weitere erschütternde Aussagen.
00:56:11: Andrea gibt an, dass ihr so ein Bernhard nicht nur in der Tosa-Klausel, sondern auch im Haus eines Mannes in Frankreich missbraucht worden sei.
00:56:19: Nebenher soll Andrea sich dort prostituiert haben.
00:56:22: Die Details der Tat ersparen wir euch hier, auch wenn Andrea sie plastisch geschildert hat.
00:56:28: Was aus diesem Vorwurf wurde, ist ebenfalls strittig.
00:56:31: Mehrere Quellen sagen aber, dass es zumindest Ermittlungen gegen einen Mann in Frankreich gab.
00:56:37: Christa dagegen bestreitet alle Vorwürfe vehement.
00:56:41: Von den dreizehn Angeklagten, darunter auch Christas Lebensgefährte, der, so heißt es, als einziger unter ihnen einen höheren Bildungsabschluss habe, sind auch nur drei bereit zu reden.
00:56:53: Andrea und eine weitere angeklagte Frau belasten sich massiv selbst.
00:56:58: Und auch der dritte Angeklagte belastet sich.
00:57:01: Schnell wird hier jedoch klar, die Aussagen widersprechen sich.
00:57:06: Zwar nicht in den wesentlichen Punkten, aber in den Details.
00:57:11: Jetzt könnte man sagen, es war sicher Alkohol im Spiel, es ist viel Zeit verstrichen und die Angeklagten sind, das muss man ja leider betonen, geist sich nicht sehr beanspruchbar.
00:57:21: Es ist gut möglich, dass sie davon, die Taten immer wieder schildern zu müssen, einfach überfordert sind.
00:57:29: Doch den Widersprüchen wird sehr viel Gewicht zugemessen und die Aussagen werden von den Verteidigern immer stärker angezweifelt.
00:57:38: Und es gibt noch etwas, das der Verteidigung in die Hände spielt.
00:57:42: Es gibt gegen die angeblichen Mörder und Vergewaltiger von Pascal keinen einzigen Beweis.
00:57:49: So wurde beispielsweise die Tosa-Klause sehr akribisch untersucht.
00:57:54: Es wurden unzählige Proben genommen.
00:57:56: Es wurde die gesamte Holzverkleidung herausgerissen, doch es konnte keine DNA von Pascal sichergestellt werden.
00:58:04: Nicht einmal in dem Hinterzimmer und auf der Matratze, auf der auch Bernhard missbraucht worden sein soll.
00:58:10: Dieser Punkt wird immer wieder heiß diskutiert, vor allem im Internet.
00:58:15: Einige sind der Meinung, vielleicht kam einfach eine Matratzenauflage zum Einsatz, die später entsorgt worden ist.
00:58:22: Christa ist ja eine kluge Frau und es kann gut sein, dass sie an sowas gedacht hat.
00:58:27: Für viele ist die fehlende DNA also kein Gegenbeweis, aber es gibt eben auch keinen Beweis.
00:58:33: Während des Prozesses verstirbt einer der Angeklagten in Folge eines Schlaganfalls.
00:58:39: Ein weiterer tritt in den Hungerstreik und ein dritter begeht einen Selbstmordversuch.
00:58:45: Immer mehr der Angeklagten ziehen ihre Geständnisse zurück.
00:58:50: Die Verteidigung argumentiert ähnlich wie bei den Stiefschwestern.
00:58:54: Die Ermittler hätten die Mandanten unter Druck gesetzt und die Geständnisse praktisch erzwungen.
00:59:00: Auch werden immer wieder Ungereimtheiten aufgezeigt.
00:59:04: So haben die Angeklagten beispielsweise eine Erklärung geliefert, wo sich die Leiche von Pascal befinden soll, aber was das Fahrrad angeht, gab es keine Erklärung.
00:59:14: Eine Frage wird laut.
00:59:16: Weshalb sollten Sie den Ablageort einer Leiche preisgeben, aber den eines Fahrrads verschweigen?
00:59:23: Hier wird argumentiert, dass die Angeklagten zum großen Teil, genau wie Andrea, geistig eingeschränkt sein und somit leicht beeinflussbar.
00:59:33: Sie seien allerdings schlecht in der Lage, sich selbst etwas auszudenken.
00:59:37: Und während Ihnen nun die Aussage über die Leiche in den Mund gelegt worden sein soll, sind Sie, was das Fahrrad angeht, einfach ratlos.
00:59:46: Von Verfechtern der Theorie, dass die Tosa-Gruppe unschuldig ist, heißt es in diesem Zusammenhang?
00:59:51: Man habe ihn Aussagen über Pascal's Tod und das Verbringen seiner Leiche in den Mund gelegt, aber was das Fahrrad angeht, das er zunächst eher nebensächlich war, habe man das eben nicht getan.
01:00:03: Den Angeklagten sei dann selbst nichts eingefallen und da sie den Mord ja nicht wirklich begangen haben, wissen sie eben auch nicht, wo das Fahrrad ist und haben dieses eben auch nicht verschwinden lassen.
01:00:12: Deshalb gibt es hierzu keine Aussage.
01:00:15: Andrea ist die Hauptzeugin, aber auch sie widerruft ihr Geständnis schließlich.
01:00:21: Auffällig?
01:00:22: Kurz bevor sie ihr Geständnis zurückzieht, dass sie zuvor übrigens mehr als zwanzig Mal mit den immer gleichen Kernpunkten wiederholt haben soll, ist sie, so heißt es, wieder zu Christa gezogen.
01:00:34: Zuvor müsste es zwischen den beiden also einen Bruch gegeben haben.
01:00:38: Auch die andere Zeugin wieder ruft.
01:00:42: Sie soll aber gesagt haben, dass sie dies aus Angst tue.
01:00:46: Sie sei bedroht worden.
01:00:47: Und zwar damit, dass ihrer Tochter etwas geschehen würde, wenn sie bei ihrer Aussage blieb.
01:00:53: Doch da ist immer noch Bernhard, Andreas Sohn.
01:00:56: Und es gibt die Tonbänder, die Esther seine Pflegemutter angefertigt hat.
01:01:01: Diese verschwinden jedoch während des Prozesses auf dem Weg vom Jugendamt zum Gericht.
01:01:08: Ja, Sarah, bist du an dieser Stelle auch so hängen geblieben wie ich?
01:01:12: Äh ja, und das nicht nur einmal.
01:01:15: Also das ist schon verdammt seltsam, oder?
01:01:17: Find ich auch.
01:01:18: So was verschwindet ja nicht einfach.
01:01:19: Es muss ja... Also so was kann man auch nicht wirklich verlieren.
01:01:22: Es muss ja auf irgendwelchen Datenträgern gewesen sein.
01:01:23: Was hat man da?
01:01:25: Ich nehme mal an, bestimmt noch so ein Aufnahmegerät mit so kleinen Kassetten.
01:01:28: Weißt du, wie ich auch mal hatte.
01:01:29: Ja, so ein Diktiergerät.
01:01:30: Und das sind ja physische Gegenstände.
01:01:32: Und wenn ich jetzt die Aufgabe hab, die von A nach B zu bringen.
01:01:35: Und das ist ja wahrscheinlich dann meine Aufgabe.
01:01:36: In dem Moment verliere ich die doch nicht.
01:01:37: Wie soll das dann passieren?
01:01:39: Ich find sowas auch immer sehr, sehr, sehr merkwürdig.
01:01:42: Ja.
01:01:42: Also wenn sowas nur als Daten existiert, dann kann ich es mir auch noch vorstellen, dass da irgendwas kaputt geht, Dateien beschädigt werden oder was weiß ich aber.
01:01:48: Nee, ich finde das hier schon sehr, sehr komisch und vor allen Dingen in den Zusammenhang mit dem, was du vorhin erzählt hast, nämlich dass Christa da alle möglichen Kontakte gehabt hat.
01:01:55: Aber das ist ja nur ein Gerücht, also das wissen wir ja nicht.
01:01:57: Das ist ja nur was, was du kursiert.
01:01:59: Da kannst du jetzt keinem irgendwie unterstellen, damit was zu tun zu haben, weil wir wissen es einfach nicht.
01:02:03: Das ist kein Fakt oder so.
01:02:04: Ja, ich unterstelle das auch keinem, um mich einmal kurz abzusichern.
01:02:07: Es ist aber wirklich... Aber ich unterstelle es ja!
01:02:10: Es ist in dem Zusammenhang aber wirklich seltsam und man kommt dann auch irgendwie nicht, um hin sich gewisse Gedanken zu machen.
01:02:15: Ja, also ich finde es auch ganz, ganz komisch, muss ich sagen, wenn es sich jetzt um eine Kassette oder sowas handeln würde.
01:02:20: Wenn wir sagen, die haben zehn Kassetten aufgenommen und irgendwie eine Kassette ist verloren gegangen.
01:02:24: Das könnte ich mir noch vorstellen, aber so, nicht so.
01:02:29: Ja, die Aufnahmen können ja natürlich leider nicht vor Gericht verwendet werden und es tauchen auch weitere Fragen auf, die für Zweifel sorgen.
01:02:36: Wieso beispielsweise soll die hochintelligente Christa W. am hellichten Tage während nur wenige hundert Meter entfernt ein Volksfest stattfand und jeden Moment Gäste hätten erreinkommen können, die Ermordung eines Kindes in ihrer Kneipe zugelassen haben?
01:02:48: Hezu bin ich aber sagen... Wenn man nach der Theorie geht, dass die Tosa-Klauser eine Kneipe war, in der regelmäßig Prostitution und Kindesmissbrauch im Hinterzimmer stattgefunden haben, dann hat Christa sowas ja offenbar ständig zugelassen.
01:03:00: Und das dann wahrscheinlich auch mit einem gewissen Sicherheitsgefühl, da die Stammgäste der Tosa ja davon wussten, da man doch nur ausgeht, und zum großen Teil ja auch beteiligt waren.
01:03:08: Und das war ja jetzt auch keine große Kneipe und auch keine schöne Kneipe oder ein Szene-Lokal oder sowas.
01:03:13: Da werden also nicht ständig Fremde ein- und ausgegangen sein.
01:03:17: Und dass Pascal an diesem Tag bei dem Missbrauch gestorben ist, das war ja natürlich nicht geplant.
01:03:21: Sofern so war.
01:03:22: Genau sofern so war.
01:03:24: Sie hat ja dann nicht wissentlichen Kindermord zugelassen, sondern einfach das, wenn diese Version stimmt, was in der Tosa-Klause eben leider Gang und Gebe gewesen sein könnte.
01:03:33: Aber vor Gericht brückten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft jetzt leider immer mehr.
01:03:37: Psychiatrische Gutachter stellen fest, dass Andrea leicht beeinflusstbar sei und zu lügenhaften Übertreibungen neige.
01:03:44: Und obwohl eine andere Gutachterin festgestellt hat, dass Bernhard mit sehr großer Wahrscheinlichkeit missbraucht worden ist, werden jetzt auch seine Aussagen angezweifelt.
01:03:52: Neigt er vielleicht ebenfalls zu lügenhaften Übertreibungen?
01:03:55: Wie bei dem angeblichen Balkonsturz aus zwölf Metern Höhe?
01:03:59: Oder hat Esther ihm bei den Gesprächen zu seinen Aussagen beeinflusst?
01:04:03: Ich finde das mit der Esther schwierig irgendwie.
01:04:06: Also sie sagt ja, sie möchte nicht so gerne einen... Kind aufnehmen oder wollte nicht so gerne ein Kind aufnehmen, was sexuellen Missbrauch hinter sich hat.
01:04:15: Und natürlich wäre es in dem Zusammenhang total, ja, quatsche ich jetzt da irgendeinem Kind in den Mund zu legen, dass es missbraucht worden ist.
01:04:23: Also ich glaube jetzt nicht, dass es da denn gegangen ist und gesagt hat, erzähl das mal.
01:04:28: Das glaube ich nicht.
01:04:29: Was ich mir allerdings vorstellen könnte.
01:04:33: Ich muss aber dazu sagen, ich glaube, den Bern hat eigentlich.
01:04:35: Aber ich sage nur, was ich mir rein theoretisch vorstellen könnte, ist, dass er sich ein bisschen seltsam verhalten hat.
01:04:40: Also sie schildert da ja gewisse Dinge, die er so gemacht hat und wo er sich komisch verhalten hat und dass sie dadurch... darauf geschlossen hat, dass er sexuell missbraucht worden ist, weil sie dieses Thema eben so stark auf dem Schirm hatte, weil sie eben ja sicher irgendwie damit beschäftigt haben muss und ja gesagt hat, ich möchte kein Kind, was missbraucht worden ist und dass sie deswegen vielleicht total sensibel ist, was dieses Thema angeht und Zeichen eventuell falsch gedeutet haben könnte.
01:05:06: So könnte es in meinen Augen gewesen sein, aber wie gesagt, ich glaube, den Bernhard eigentlich.
01:05:11: Also ein bisschen wie so eine selbst erfüllende Prophezeiung.
01:05:13: Genau.
01:05:14: Halt ich auch theoretisch für möglich.
01:05:16: Bin aber auch eher auf dem Standpunkt, dass ich den Bernhard glaube, weil er auch ein bisschen zerwachsenen alter.
01:05:20: Dabei bleibt, dass ihm das passiert ist.
01:05:21: Gut, das könnte man natürlich auch sagen, er hat das als Kind eben so oft immer wiederholt, immer wiederholt.
01:05:27: Und irgendwann kann das Gehirn ja auch nicht mehr so richtig unterscheiden zwischen dem, was ist wirklich passiert, was ist, ich sag jetzt mal Fantasie und so, ne?
01:05:33: Aber ich glaub eigentlich nicht, dass die Esther ihm da irgendwas eingerätet hat.
01:05:38: Nee, ich auch nicht.
01:05:39: Dazu kommen ja auch wirklich diese Verhaltenstörungen bei ihm und auch diese Dinge, die ihm bis heute beeinträchtigen.
01:05:44: Also wie zum Beispiel diese Lernschwäche, die er entwickelt hat.
01:05:46: Und er hat ja dann auch mehrere Traumotherapien durchlaufen, die auch belegt haben, oder dass es belegt haben sollen, aber bei denen ihm auch geglaubt worden ist.
01:05:55: Also ich glaub ihm definitiv auch, dass da irgendwas in seiner Kindheit vorgefallen ist, auch wenn es eventuell vielleicht nur ... Ich sag jetzt mal, Vernachlässigung und Gewalt ist vielleicht keine sexualisierte Gewalt, aber irgendwas ist da definitiv vorgefallen, das glaub ich auch ganz doll.
01:06:10: Und ja, ich glaub, seinen Aussagen.
01:06:12: Und ich glaub nicht, dass die ist, dass sich da was ausgedacht hat.
01:06:14: Ja, dann sehen wir das auf jeden Fall beide gleich.
01:06:17: Im Prozess kommen jetzt aber immer mehr Zweifel auf.
01:06:23: Ja, sagen Zeugen.
01:06:26: Und jetzt zunächst auch die Angeklagten aus.
01:06:28: Sie haben den Jungen in der Kneipe gesehen, und zwar im Begleitung seiner Stiefschwestern.
01:06:33: Wie vieles in dem Fall ist aber leider auch dieser Punkt ziemlich diffus.
01:06:37: Man weiß also nicht, ob die Schwestern wirklich Gäste der Tosa-Klause waren.
01:06:41: Und eins müssen wir ja auch ganz deutlich sagen.
01:06:44: Selbst wenn heißt es natürlich nicht zwingen, dass sie von dem Missbrauch wussten.
01:06:48: Es könnte ja auch sein, dass die Schwestern mal mit Pascal dort waren, er später aber auch alleine hinging.
01:06:53: Immerhin soll sich sein Spielkamerad Bernhard hier auch, bevor er zur Pflegemutter kam, oft dort aufgehalten haben.
01:06:59: Doch dafür, dass Pascal und Bernhard sich kannten und wirklich Freunde waren, gibt es leider auch keinerlei Beweise.
01:07:05: Ihr seht schon, sehr vieles ist im Fall Pascal sehr schwammig und beruht zum Teil auf Aussagen einzelner Personen, die zwar glaubhaft sein mögen, sich aber nicht belegen lassen.
01:07:14: Und auch der Missbrauch und die Ermordung lassen sich am Ende nicht beweisen.
01:07:18: Deshalb ist es so, dass am siebten September, also knapp sechs Jahre nach Pascalz verschwinden, alle Angeklagten freigesprochen werden.
01:07:27: Der vorsitzende Richter betont, es sei sehr wahrscheinlich, dass sie schuldig seien, aber es lasse sich nicht beweisen, und so dürfe man sie auch nicht verurteilen.
01:07:36: Christa lächelt bei der Urteilsverkündung.
01:07:39: Pascalz tannte Sigrid es vor Ort und sieht es.
01:07:42: Überrascht ist sie nicht.
01:07:43: Sie hat mit dem Freispruch gerechnet.
01:07:46: Pascal´s Eltern sind an diesem Tag nicht im Gericht.
01:07:49: Sonja und Heinz sind inzwischen beide verstorben.
01:07:52: Und zwar im Sommer, im Abstand von nur siebzehn Tagen.
01:07:57: Sonja starb an einer Hirnblutung.
01:08:00: Heinz durch einen Herz infarkt, den er nach einer Prügelei erlitt.
01:08:04: Sie bekommen also auch nicht mit, dass gegen den Freispruch Revision eingelegt, diese aber in dem Jahr zwei Tausend Neun abgelehnt wird.
01:08:11: Damit ist das Urteil rechtskräftig.
01:08:14: Und auch von all den Dingen, wie seitdem noch geschehen sind, haben Pascal's Eltern nichts mehr mitbekommen.
01:08:18: Sie haben nicht erfahren, dass wenig später herauskommt, dass in Burbach schon Jahre vor Pascal ein Junge verschwunden sein soll.
01:08:26: Damals soll es eine Hinweisgeberin gegeben haben, die behauptet hat, er sei an einen französischen Kinderschänderring verkauft und von diesem getötet worden.
01:08:35: Seine Leiche seien derselben Kiesgrube zu finden, wo auch die Leiche von Pascal verschart worden sein soll.
01:08:41: Der Name der Hinweisgeberin?
01:08:43: Christa weh.
01:08:44: Hierzu ein kleiner Zusatz.
01:08:45: Wir haben natürlich versucht, über diesen anderen Fall mehr herauszufinden.
01:08:49: Das hat sich aber sehr schwierig gestaltet.
01:08:52: Wir konnten keinen Fall eines vermissten Kindes einige Jahre vor Pascal aus derselben Gegend finden, dessen Leiche in der oder nahe der Kiesgrube gefunden worden ist.
01:09:01: Hierzu gibt es nur diffuse Gerüchte.
01:09:03: Einmal einen Mord an einem Kind in der Näh der Grube gefunden worden sein soll.
01:09:12: Und einmal ein Gerücht, das wohl in Saarbrücken umging, und zwar im Zusammenhang mit der dort gelegenen Fennerstraße, die sich indirekter Nähe der Hochstraße befindet, wo er nicht nur Pascal gewohnt hat, sondern auch die Tosa-Klausestand.
01:09:25: Es gibt laut einem Forum, wo Leute in Saarbrücken, die sich erinnern, dass ihnen als Kind verboten wurde, in dieser Straße zu spielen, also in der Fennerstraße, da dort ein Junge ermordet worden sei.
01:09:34: Genaueres lässt sich aber auch dazu nicht finden.
01:09:37: Pascalz Eltern bekommen auch nicht mehr mit, dass einer der Angeklagten im Fall Pascal, und zwar derjenige, der ihn als Letztdames braucht haben soll, Jahre später einen Mann ersticht und wegen sexueller Nötigung seiner Nachbarin angeklagt wird.
01:09:50: Die Klage wegen der Nötigung wird fallen gelassen.
01:09:53: Der Bruder eines anderen Angeklagten wird ermordet, nachdem er zwei Männern bei einem Saufgelage erzählt haben soll, dass sein Bruder an Pascalz Ermordung beteiligt gewesen wäre.
01:10:02: Gegen den Mann aus Frankreich, in dessen Haus Bernhard missbraucht worden sein soll, wird ermittelt.
01:10:07: Aber er stirbt zehntausendzehn eines natürlichen Todes.
01:10:11: Außerdem gibt es einen weiteren Hinweis auf den Verbleib von Pascal's Leiche.
01:10:15: Die Saar soll von Andrea kommen.
01:10:18: Sie soll gegenüber einer Mitgefangenen berichtet haben, dass die Leiche von Pascal aus der Kiesgruppe geholt und auf einem Grundstück in Luxemburg verschad worden sein soll.
01:10:26: Das Grundstück soll einem Bekannten von Christa Weh gehören.
01:10:30: Dem Hinweis wird nicht weiter nachgegangen.
01:10:32: Und hierzu haben wir in mehreren Quellen die Begründung gefunden, dass das ja sinnlos gewesen wäre, da sich dadurch keine neue Anklage ergeben hätte.
01:10:40: Also zur Erklärung, wenn man in Deutschland wegen eines Verbrechens angeklagt und dann freigesprochen wurde, darf man mit ganz wenigen Ausnahmen wegen desselben Verbrechens nicht wieder angeklagt werden.
01:10:50: So ganz verstehen wir nicht, warum nicht trotzdem dort gesucht worden ist, weil vielleicht hätte sicher ein Verdacht gegen eine Person ergeben, die noch nicht angeklagt war oder Pascal hätte zumindest eine letzte Ruhe finden können.
01:11:01: Zweitausendzwölf macht ein Steinmetz durch eine, wie wir finden, tolle Aktion auf sich aufmerksam.
01:11:07: Er bearbeitet einen Gedenkstein für Pascal und andere Kinder, die Opfer sexualisierter Gewalt gewesen sind.
01:11:13: Unter seiner Anleitung weißelt jemand einen Brief für Pascal in den Stein.
01:11:18: Es ist Bernhard.
01:11:20: Er schreibt, wir beide waren noch so klein, als wir das Allerschlimmste den Missbrauch an uns Kindern erleben mussten.
01:11:27: Jetzt lebe ich mit diesen schmerzhaften Erinnerungen, die mich nicht loslassen wollen.
01:11:32: Und du bist nicht mehr da.
01:11:34: Ich bewahre dich in meinem Herzen.
01:11:36: Dein Freund, Bihar.
01:11:39: Der Plan ist, den Stein in Burbach aufzustellen, doch die damalige Oberbürgermeisterin und auch der Bezirksbürgermeister verhindern es.
01:11:46: Die Begründung, der sexuelle Missbrauch an Pascal sei nicht erwiesen.
01:11:51: Der Gedenkstein geht dann im Rahmen einer tollen Aktion auf Tour und wird in ganz Deutschland ausgestellt.
01:11:56: Seit zehntausendsehnten ist der Neroppu deiner Fahrei in Schwalbach, sechzehn Kilometer von Burbach entfernt und kann dort auch besichtigt werden.
01:12:05: Das ist auf jeden Fall toll von der Fahrei, aber andererseits auch traurig, denn natürlich sollte der Stein eigentlich dort stehen, wo Pascal gelebt hat und wo er womöglich auch gestorben ist.
01:12:14: Christa Wehe und die anderen Angeklagten bleiben in Burbach und auch im weiteren Umfeld geächtet.
01:12:21: Christa versucht nochmal, eine Kneipe zu eröffnen, doch kurz vor der Eröffnung tauchen Männer mit Baseballschlägern auf und bedrohen sie.
01:12:29: Kinderfikerin wird an die Außenwand der Gaststätte geschmiert.
01:12:34: Christa gibt ihr Vorhaben dann auf.
01:12:36: Siegritt ist bis heute das Gesicht der Familie im Fall Pascal und bis heute bedauert sie, nie erfahren zu haben, was mit ihm geschehen ist.
01:12:45: Sie hofft manchmal, dass es einfach an der Tür klingelt und er vor ihr steht.
01:12:50: Erwachsen lebendig.
01:12:53: Aber so richtig glaubt sie nicht daran.
01:12:56: Bernhard ist inzwischen selbst in die Öffentlichkeit getreten.
01:12:59: Schon in dem Jahr zwei Tausend acht hat er gegen die Veröffentlichung eines Buches durch die Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen geklagt.
01:13:07: Diese hat wohl behauptet, er sei durch seine Pflegemutter zu den Aussagen über den Missbrauch gedrängt worden.
01:13:13: Er bleibt allerdings bei den Aussagen, die er als Kind gemacht hat.
01:13:18: Trotz Traumatherapie leidet er bis heute unter den Missbraus-Erfahrungen.
01:13:23: Und er leidet auch unter dem Verlust seines Freundes Pascal.
01:13:27: Genau wie Sigrid malt auch er sich manchmal aus, was hätte sein können.
01:13:31: Dass die beiden zusammen hätten aufwachsen können, dass sie heute noch immer befreundet sein.
01:13:37: Zwei junge Männer zusammengeschweißt durch die gleichen schlimmen Erfahrungen, die sie gemacht haben.
01:13:42: Wie die Bänder eines Freundschaftsbandes.
01:13:45: So ist aus Pascal eine Schattengestalt geworden.
01:13:49: Jemand, der nur in der Fantasie der Menschen, den er wichtig war, groß werden durfte.
01:13:54: Wie wäre er heute?
01:13:56: Hätte er immer noch diese großen braunen Augen?
01:13:59: Hätte er immer noch die Zahnlücke zwischen seinen Schneidezehen?
01:14:03: Würde er nach wie vor Fußball und das bunte Treiben auf der Kirmes lieben?
01:14:08: Hätte er vielleicht wie sein Freund Bernhard Blumen- und Zierpflanzenwerker gelernt?
01:14:13: Oder hätte er etwas ganz anderes gemacht?
01:14:16: Hätte er es raus geschafft aus Burbach?
01:14:18: Hätte er weiter der Antrieb für sein Vater sein können, sein Leben in den Griff zu kriegen?
01:14:23: Wären Pascal's Eltern heute noch am Leben, wenn er nicht verschwunden wäre?
01:14:28: So viele Fragen, die wahrscheinlich nie beantwortet werden.
01:14:32: Auf andere Fragen würde es Antworten geben, denn irgendjemand muss Pascal damals, am dreißigsten September, zwei tausend eins, etwas angetan haben.
01:14:41: Andrea, die Mutter von Bernhard und damalige Hauptzeugin, hat sich nie mehr zum Fall geäußert.
01:14:48: Sie versucht bis heute Kontakt zu Bernhard aufzunehmen.
01:14:51: Aber dieser blockt alles ab.
01:14:53: Burbach hat sich in der Zwischenzeit verändert.
01:14:56: Von three bis two-tausendfünfzehn wurde dort im Rahmen eines Förderprojektes vieles modernisiert.
01:15:03: Die Perspektive ist dort für viele nicht mehr ganz so düster.
01:15:06: Das Haus an der Hochstraße steht noch und viele Menschen denken nach wie vor an Pascal, den Jungen mit dem blau-gelben Fahrrad.
01:15:14: Den Jungen, der eine Kirmes besuchte, ein Luftballon geschenkt bekam und verschwand.
01:15:19: Als wäre er davon geflogen, oder als hätte der Erdboden ihn verschluckt.
01:15:25: Noch heute gehen vereinzelt Hinweise auf Pascal ein.
01:15:29: Manche Leute wollen ihn gesehen haben, als Erwachsenen irgendwo auf der Welt.
01:15:34: Vielleicht sollte man einfach hoffen, dass es so ist.
01:15:37: Dass er wie auch immer aus den Fängen eines diffusenden Führers entkommen konnte, dass er heute ein friedliches Leben führt.
01:15:44: Doch die meisten Menschen in Burbach denken etwas anderes.
01:15:48: Sie denken, sein Leben endete an jenem dreißigsten September, in der Tosa-Klausel.
01:15:55: Die Tosa-Klausel wurde, nachdem dort eine Pizzeria eingezogen war, inzwischen abgerissen.
01:16:01: Die Pizzeria lief nicht gut.
01:16:04: Inzwischen befindet sich an der Stelle ein Parkplatz, man findet ihn auf Google Maps.
01:16:09: Er ist trist wie das Ende dieser Geschichte.
01:16:13: Der Geschichte von Pascal dessen Fall ihr euch gewünscht habt.
01:16:17: Der Geschichte von Pascal der wie dieser Wunsch zeigt nicht vergessen worden ist.
01:16:28: Ja, ich muss sagen, nach diesem Fall bin ich auch extrem froh, dass ihr euch den so zahlreich gewünscht habt, weil ich es einfach nur wieder mal richtig schlimm finde, dass er einfach ein Kind verschwindet und man bis heute nicht weiß, was ihm zugestoßen ist.
01:16:41: Ich finde vor allen Dingen... Also nein, die Tat ist natürlich schlimmer.
01:16:45: Es ist einfach schrecklich, was da passiert sein soll und so, aber ich finde es immer so erschreckend.
01:16:50: wenn man wirklich davon ausgehen muss, dass da irgendetwas vertuscht worden ist, dass da Beweismittel verschwunden sind, dass da ja Leute vielleicht irgendwie hinten rum zusammengearbeitet haben, irgendwas vertuscht haben und so.
01:17:02: Das kannst du machen, weißt du, wenn jemand irgendwo ein Brot klaut.
01:17:05: Aber das kannst du nicht machen, wenn, wenn da wahrscheinlich... oder vermutlich so eine Tat passiert ist.
01:17:11: Ja, ganz genau.
01:17:12: Und auch diese Ablehnung, beide war die Tat oder das Verschwinden vom Pascal hinaus, dass dieser Gedenkstein noch nicht mal da aufgestellt werden durfte.
01:17:19: Ja, weil der sexuelle Missbrauch an ihm ja nicht erwiesen ist.
01:17:22: Aber seien wir mal ganz ehrlich, was tun denn Leute, die kleine Kinder entführen?
01:17:25: Also, ich weiß, es gibt immer diese Wunschvorstellung von, das sind kinderlose Ehepaare, die das Kind dann selbst großziehen.
01:17:30: Aber das ist ja mit Sicherheit nicht so oft der Fall.
01:17:33: Und ich fürchte, man kann schon fast davon ausgehen, dass Pascal sexuell missbraucht worden ist von wem.
01:17:37: auch immer am Endeffekt.
01:17:38: Und selbst
01:17:39: wenn... Weil es ja diese Anzeichen auch gab, dieses Bettnessen beispielsweise, das er plötzlich angefangen hat zu stottern.
01:17:46: Ja.
01:17:47: Und ich finde, das ist so auffällig, dass er keine Frauen in seinem Zimmer haben wollte.
01:17:51: Total.
01:17:52: Weil du bist, es ist ja erst mal widersinnig.
01:17:53: Du denkst ja, bei sexuellem Missbrauch an Kindern erst mal an männliche Täter.
01:17:56: Ganz genau.
01:17:56: Wenn
01:17:57: die
01:17:57: Männer verboten, aber ausgerechnet Frauen.
01:17:59: Und dann haben wir da diese üble Konstellation aus, womöglich Christa W. und Andrea.
01:18:03: Genau.
01:18:04: Und jetzt eben logisch.
01:18:05: Und dann denke ich mir vor diesem ganzen, diesen ganzen Hintergründen tut euch das so wie einfach diesen Stein dahin zu stellen, ganz ehrlich.
01:18:11: Ja, das verstehe ich auch nicht.
01:18:13: Also das finde ich auch noch zusätzlich irgendwie so schlimm.
01:18:16: Man hat auch so ein bisschen das Gefühl, die Eltern sind ja immer so verteufelt worden und ja als so schlecht dargestellt worden und so, dass das einfach auch nur so eine Art Propaganda war, weißt du?
01:18:27: Damit vielleicht andere Menschen da gar nicht so weit hinterher sind, dass sie sagen, na ja, da kam halt aus einer schlechten Familie, weil weiß, was davor gefallen ist.
01:18:35: Und ich hab manchmal das Gefühl, dass das dann so genutzt wird irgendwie.
01:18:39: Genau, als wenn man so sagen könnte, der kam eher aus einer schlechten Familie, war klar, dass da was passiert.
01:18:43: Dann wird das schon immer so ein bisschen abgehakt, habe ich das Gefühl.
01:18:46: Ja, so abgetan einfach.
01:18:48: Ja, wo ich mir denke, nur weil Pascal als Eltern eben arm waren und eben auch gewisse Probleme hatten und wird ja auch viel darüber diskutiert, wie normal es ist, dass das ein fünfjähriger alleine zur Narkiermuske geht, dass er überhaupt schon so viele Freiheiten hat da in den Straßen unterwegs und so, aber all das rechtfertigt ja keinen Zentimeter weit, dass er verschwunden ist und dass ihm wahrscheinlich was Schreckliches angetan worden ist.
01:19:05: Also verstehe ich auch immer nicht, dieses Rumhacken auf den Eltern in dem Fall.
01:19:08: Ich kann mich auch gar nicht mehr so richtig daran erinnern, ab welchem Alter ich alleine rumgelaufen bin.
01:19:14: Also auf eine Kirmes bin ich in dem Alter definitiv nicht alleine gegangen.
01:19:18: Ich weiß, dass ich halt alleine zur Grundschule gegangen bin, aber halt auch nicht komplett alleine, sondern mit Freunden zusammen.
01:19:24: Ich weiß aber gar nicht, wann ich wirklich so beispielsweise in die Stadt gegangen bin alleine.
01:19:30: Das kann, da kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern.
01:19:32: Wie ist das denn bei euch da draußen, wenn ihr Kinder habt, ab welchem Alter würdet ihr die alleine rumlaufen lassen, ab welchem Alter dürften ihr alleine auf eine Kirmes, also bestimmt noch nicht mit fünf, aber was ist so da, die Grenze?
01:19:42: Ja genau, erzählt uns das auf jeden Fall mal.
01:19:44: Ja und erzählt uns auch gerne generell eure Gedanken zum Fall Pascal.
01:19:47: Ob der für euch auch so ein Aufreger ist, wie für uns, ob ihr da einen bestimmten Verdacht habt, ob ihr vielleicht aus der Gegend kommt und noch ganz andere Gerüchte kennt, ihr wisst ja, wenn ihr irgendwelche Informationen hinzufügen könnt, dann immer gerne.
01:19:58: Ja, schreibt uns das in die Kommentare oder auch bei Instagram.
01:20:02: und apropos Instagram.
01:20:04: Es lohnt sich übrigens, uns dazu folgen, beim Mordhochzweil.TrueCram Podcast, denn wir haben zu unserem Jubiläum dort auch noch ein Gewinnspiel.
01:20:12: Also schaut mal vorbei und nehmt am besten auch noch am Gewinnspiel teil.
01:20:15: Genau, ich glaube, das ist genau das Richtige.
01:20:17: jetzt nach so einer hart und traurigen Folge kommt einfach zu unserem Akkord, macht beim Gewinnspiel mit und wir drücken euch auf jeden Fall allen fest die Daumen.
01:20:23: Und eine Sache fest versprochen, in der nächsten Woche wird es nicht um Kinder gehen.
01:20:27: Wir wissen, dass das jetzt ein bisschen unglücklich war, dass jetzt zwei Folgen nacheinander rausgekommen sind, bei denen es um Kinder geht.
01:20:33: In der nächsten Folge ist es definitiv nicht der Fall.
01:20:36: Pest versprochen.
01:20:37: Ja,
01:20:38: genau.
01:20:38: Ja, ansonsten hast du in unserer Jubiläumsfolge noch irgendwas, was du sagen möchtest.
01:20:43: Nur, dass ich schon wieder Hunger habe.
01:20:44: Ich weiß nicht warum, aber Aufnehmen macht mir immer so viel Hunger und ich möchte jetzt essen.
01:20:48: Ja,
01:20:49: dann gibts jetzt was zu essen.
01:20:50: Ihr da draußen macht euch noch einen schönen Tag oder schlaft gut und wir hören uns dann nächsten Dienstag wieder.
01:20:55: Bis dann, tschüss!
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