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#70 Albtraum auf dem Heimweg: Der Fall Sarah Everard und eine Diskussion über die Sicherheit von Frauen

Shownotes

Nach einem Abend mit einer Freundin geht die Londonerin Sarah nach Hause - und verschwindet auf dem Heimweg spurlos. Doch Überwachungskameras helfen, ihre letzten Schritte zu lokalisieren. Was dabei herauskommt, ist erschreckend und sorgt in England für schwere Proteste. Kein Wunder, denn wer für Sarahs Verschwinden verantwortlich ist, lässt sich nur schwer glauben …

Ergänzende Infos zum Fall auf www.instagram.com/mordhochzwei.truecrimepodcast

Nummer des Heimwegtelefons: 030 12074182 Homepage des Heimwegtelefons: https://heimwegtelefon.net/

Justice for Victims Group: https://www.justiceforvictims.org.uk/

Überwachungsaufnahmen von Sarah Everard: https://www.youtube.com/watch?v=oo1C7oHG8yg

Den Blutrausch Podcast findet ihr hier: https://blutspurencast.podigee.io/

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Infos zu unseren Kooperationspartnern, aktuelle Links und Rabatte:

https://linktr.ee/mordhochzweipodcast

Credit: MORD HOCH ZWEI Ein Podcast von Nadine d’Arachart und Sarah Wedler Hosts, Redaktion, Produktion und Schnitt: Nadine d’Arachart, Sarah Wedler / d’Arachart Wedler GBR Kontakt: ⁠⁠kontakt@darachartwedler.de⁠⁠

Shownotes:

Quellen (Auswahl):

https://m.bild.de/news/ausland/news-ausland/mord-an-sarah-everard-polizist-wayne-couzens-urteil-lebenslang-hinter-gittern-77823508.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

https://www.sueddeutsche.de/panorama/sarah-everard-polizei-prozess-london-gewalt-gegen-frauen-sabina-nessa-1.5425107

https://en.m.wikipedia.org/wiki/MurderofSarah_Everard

https://www.vanityfair.com/news/2021/09/how-sarah-everards-murder-revealed-feminisms-fault-lines

Bildlizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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Transkript anzeigen

00:00:16:

00:00:33: Hallo zusammen und willkommen zu Mordhochzwei, unserem Podcast, in dem es um wahre Mord- und Vermisstenfälle geht.

00:00:39: Ich bin Nadine Darashaa

00:00:41: und mein Name ist Sarah Wedler.

00:00:43: Die Fälle, die wir besprechen, sind weder auf ein Land festgelegt, noch unterscheiden wir zwischen geklärt, ungeklärt, bekannt oder unbekannt.

00:00:51: Wenn ihr später bei das Verbrechen diskutiert oder es kommentiert, dann bitten wir euch um einen respektvollen Umgang mit allen Beteiligten.

00:00:58: Hinweise zu möglichen Triggern findet ihr falls vorhanden in der Folgenbeschreibung.

00:01:08: Ihr lieben True Cram Fans aufgepasst.

00:01:10: Wir stecken immer noch mitten im Support September und haben euch heute wieder einen tollen True Cram Podcast mitgebracht.

00:01:18: Dieser heißt Blutrausch und wird von Daniel und Fabian betrieben.

00:01:22: Die beiden habe schon ganz ganz viele Folgen über hundert, bei sogar schon hundertfünfzig.

00:01:28: Bei ihnen könnt ihr Fälle aus Deutschland, aber auch internationale Fälle hören, die die beiden echt toll und spannend aufbereiten.

00:01:35: Von Fabian und Daniel, die übrigens aus Siegen, Wittgenstein stammen, gibt es aber auch öfter mal live Auftritte.

00:01:41: Also hört und schaut unbedingt bei ihnen rein.

00:01:44: Überall da, wo es Podcasts gibt.

00:01:47: Und jetzt beginnen wir mit der Folge.

00:01:50: Nadine, bevor wir beginnen, möchtest du unseren Hörerinnen und Hörern einmal erzählen, wo wir gestern waren und wie du auf den heutigen Fall gekommen bist?

00:01:57: Ja, das mache ich sogar sehr gerne, denn das ist mir ein sehr, sehr wichtiges Thema.

00:02:02: Einige von euch haben es ja bestimmt auf Instagram mitbekommen.

00:02:05: Wir waren bei der Ausstellung, was ich anhatte, also wir waren gestern dabei, wenn ihr die Folge anhört, das ist schon ein bisschen länger her.

00:02:11: Und diese Ausstellung, die widmet sich dem Thema Vergewaltigung und sie beschäftigt sich auch damit, was die Frau bei der jeweiligen Tat anhatte.

00:02:19: Also jetzt nicht, um sie zu diffamieren oder so, oder irgendwem eine Mitschuld zu geben, sondern genau aus den gegenteiligen Gründen.

00:02:25: Denn leider ist es ja immer noch so, wenn eine Frau Opfer von sexuellen Übergriffen oder sexualisierter Gewalt wird, dann ist eine der ersten Fragen so, was hatte sie denn an?

00:02:33: Hat sie den Täter irgendwie provoziert?

00:02:36: Hat sie sich zu sexy gekleidet oder sowas?

00:02:38: Und diese Ausstellung, die räumt eben mit diesen Vorurteilen auf und die richtet sich auch ganz aktiv dagegen, so eine Täter-Opfer-Umkehr vorzunehmen und richtet sich ganz klar gegen victimblaming.

00:02:50: Die Ausstellung ist sehr minimalistisch gehalten.

00:02:52: Man hat in der Regel zwölf Ausstellungsstücke, also eben die Kleidungsstücke, die die Frauen bei der jeweiligen Tat getragen haben.

00:03:00: Und daneben wird dann sehr, sehr eindrücklich geschildert, wie diese Tat vonstatten gegangen ist.

00:03:04: Es ist also ziemlich hart zu lesen.

00:03:07: Trotzdem würde ich das jedem nur empfehlen, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen und dann bekommt vor Ort auch eine Betreuung und kann aber das Gelesene reden.

00:03:14: Mich hat dabei ganz besonders geschockt, also neben der Tat an sich natürlich, wie die Reaktionen vom Umfeld der jeweiligen Frauen waren.

00:03:22: Also ganz egal, ob das jetzt Familienmitglieder waren, Freunde, Arbeitgeber oder so, oder auch sogar die Ermittler, das fand ich ganz besonders schlimm, wie sie mit den Opfern umgegangen sind.

00:03:32: Ich weiß nicht, ich finde das einfach nur schrecklich.

00:03:35: Und ich fand es auch total erschreckend, dass man theoretisch sagen kann, dass es eigentlich keine Lebensbereiche gibt, in dem Frauen wirklich zu hundert Prozent sicher sind.

00:03:43: Dann in dieser Ausstellung, da gab es Opfer, die sind auf offener Straße von Fremden angegriffen worden.

00:03:48: Es gab aber auch jahrelangen Missbrauch in der eigenen Familie, auf der Arbeit, beim Sport in der Freizeit oder auch durch gute Freunde und so weiter, also ganz schlimm.

00:03:58: Ja, und dann beim Surfen im Internet, also bei der Recherche nach unserem neuesten Fall, ist mir dann dieser heutige Fall eben untergekommen.

00:04:05: Hier haben wir es nämlich nochmal mit einer Tätergruppe zu tun, die bei der Ausstellung jetzt nicht abgebildet worden ist.

00:04:11: Aber ich glaube, das variiert doch ein bisschen.

00:04:13: Also ich glaube, die Ausstellung ändert sich auch von Stadt zu Stadt.

00:04:15: Da bin ich mir aber nicht ganz sicher.

00:04:17: Ja, in diesem Fall ist jemand, der eigentlich Menschen helfen soll, zum größten Albtraum einer Person geworden.

00:04:24: Wir behandeln heute nämlich den Mordfall an Sarah Everard.

00:04:27: Ja, und ich muss eine Trigger-Warnung aussprechen wegen sexualisierter Gewalt.

00:04:31: Und ich glaube, ich muss erst mal irgendwie runterkommen und ich bin irgendwie ganz aufgeregt, ganz nervös.

00:04:34: Ich weiß auch nicht, warum.

00:04:35: Also diese Folge liegt mir einfach ganz besonders doll am Herzen.

00:04:39: Ja, und ich würde sagen, dann starten wir auch am besten direkt los, aber bleibt unbedingt bis zum Schluss dran, dann haben wir nämlich tolle News für euch.

00:04:45: Oh ja.

00:04:50: Wir schreiben den dritten März, zwanzig.

00:04:54: Die Corona-Pandemie hat die Welt fest im Griff.

00:04:57: Auch in London herrscht ein ungewöhnlicher Stillstand, den die Stadt sonst so nicht kennt.

00:05:03: Die normalerweise pulsierenden Plätze wie der Piccadilly Circus oder die Oxford Street sind fast ausgestorben.

00:05:12: Die Schaufenster sind nur sperrlich beleuchtet, Cafés sind geschlossen und das sonst so fröhliche Stimmegewie auf den Straßen ist verstummt.

00:05:22: Nur selten rollt ein Auto vorbei.

00:05:25: Die wenigen Menschen, die unterwegs sind, wirken in Gedanken versunken.

00:05:29: Jeder Schritt, den sie tun, ist vorsichtig, fast misstrauisch.

00:05:34: Alle Gesichter sind hinter Masken versteckt.

00:05:37: Die Pandemie füllt die Stadt mit einer eigenartigen Mischung aus Ruhe und Beklommenheit.

00:05:43: Es herrscht eine Stille, die fast gespenstisch ist.

00:05:47: Und doch geht das Leben weiter.

00:05:49: Hinter verschlossenen Türen, aber auch in der Öffentlichkeit.

00:05:53: Hier ein geöffnetes Hotel, dort eine beleuchtete Tankstelle, daneben ein Supermarkt.

00:05:59: Es sind Bilder, die sich in unser aller Gedächtnis eingebrannt haben.

00:06:03: Menschen, die alleine ein Einkaufsladen betreten, das Gesicht verborgen hinter einer FFP-Zweimaske, Menschen, die sich die Hände disinfizieren, die schnell durch Gänge huschen.

00:06:13: und nicht zu lange in Innenräumen verweilen wollen.

00:06:16: Ein ähnliches Bild gibt es auch von Sarah Everard zu sehen.

00:06:21: Eine Überwachungskamera hält fest, wie die thirty-three-Jährige am Abend des dritten März einen Supermarkt betritt.

00:06:28: Sie trägt eine offene, grüne Regenjacke und farblich passende Schuhe.

00:06:33: Ihre blonden, langen Haare hat sie unter einer hellen Pudelmütze versteckt.

00:06:38: Unter der Regenjacke trägt sie eine weitere Jacke.

00:06:41: Diese ist genauso rot wie die Schnürsenkel ihrer Schuhe.

00:06:46: Dazu ein helles Oberteil und eine Hose, die mit Helm und dunklem Muster versehen ist.

00:06:52: Sarah betritt den Laden und möchte nur noch schnell eine Flasche Wein kaufen.

00:06:56: Kurz darauf ist sie wieder zu sehen, wie sie den Laden verlässt.

00:07:00: Nun baumelt eine orangefarbene Tüte an ihrem Handgelenk.

00:07:04: Es sieht so aus, als wäre das Wetter nicht besonders gut.

00:07:08: Sarah wirkt ein wenig, als würde sie frieren.

00:07:11: Sie stellt ihren Kragen auf.

00:07:14: Etwas später an diesem Abend besucht Sarah eine Freundin im Süden Londons, genauer gesagt in Clapham.

00:07:20: Die beiden Frauen verbringen ein paar entspannte Stunden miteinander, bevor Sarah um einundzwanzig Uhr das Haus ihrer Freundin wieder verlässt.

00:07:28: Sie macht sich jetzt auf den Heimweg.

00:07:31: Bei ihrem Spaziergang durch die Nacht telefoniert sie noch etwa eine Viertelstunde mit ihrem Freund Josh.

00:07:37: Die beiden verabreden sich für den nächsten Tag.

00:07:40: Dann legt Sarah auf.

00:07:43: Sarah hat insgesamt einen Rückweg von ungefähr vier Kilometern vor sich.

00:07:47: Ein Weg, den sie schon häufiger gegangen ist.

00:07:50: Doch dieses Mal soll Sarah nicht zu Hause ankommen.

00:07:54: Und es soll auch das letzte Mal gewesen sein, dass Josh von ihr gehört hat.

00:07:59: Als Sarah am vierten März nicht zum vereinbarten Treffen mit Josh auftaucht, macht sich dieser große Sorgen.

00:08:06: Er versucht, sie telefonisch zu erreichen, doch sie geht nicht ans Telefon.

00:08:11: Er versucht es in ihrer Wohnung, aber auch da ist sie nicht.

00:08:15: Seine Nachrichten an sie bleiben unaufgerufen und irgendwann wird Josh klar, dass etwas nicht stimmen kann.

00:08:21: Er geht zur Polizei und meldet Sarah als vermisst.

00:08:25: Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf und auch die Medien greifen Sarahs Geschichte auf.

00:08:30: Doch wer ist Sarah überhaupt?

00:08:32: und wer ist Josh?

00:08:35: Tochter, Schwester, Freundin und Kollegin.

00:08:39: Allein dieser kurze Titel der BBC News zeigt, welche Lücke Sarahs verschwinden im Leben all derjenigen hinterlässt, die mit ihr zu tun haben.

00:08:47: Doch was wissen wir über die dreidreißigjährige?

00:08:51: Ja, und wie immer, wenn wir uns mit einer Person genauer beschäftigen, haben wir uns auch in Sarahs Fall natürlich die zahlreichen Fotos angeguckt, die es im Internet von ihr gibt.

00:09:00: Die hübsche Blondine ist dort immer mit einem breiten Lächeln zu sehen und ihre blauen Augen strahlen.

00:09:05: Mal trägt sie einen Blumenkranz aus dicken Rosen.

00:09:08: Mal scheint sie auf die Kamera zuzulaufen, mit wehenden Hahn, einer roten Bommelmütze und einer Medaille in der Hand.

00:09:15: Auf anderen Bildern wirkt ihr Blick ein bisschen verträumt, doch das Lächeln ist immer noch da.

00:09:20: Und auf wieder anderen Bildern ist sie in der grünen Regenjacke zu sehen, die wir bereits von den Überwachungsaufnahmen kennen.

00:09:27: Sie hat die Kapuze über den Kopf gezogen und den Reißverschluss geschlossen.

00:09:31: Doch auch hier lächelt sie, breit und zufrieden.

00:09:35: Sarah Everard wird am vierzehnten Juni, in Seri, England geboren und wächst in York auf.

00:09:43: Ihre Eltern heißen Jeremy und Sue.

00:09:46: Jeremy arbeitet als Professor an der Universität von York und seine Frau ist im Charity-Bereich tätig.

00:09:53: Sarah ist die Jüngste von drei Geschwistern.

00:09:55: Ihr großer Bruder heißt James und ihre Schwester heißt Katie.

00:10:00: Sarah besucht die Fulford School in York.

00:10:03: Anschließend studiert sie Human Geography am St.

00:10:06: Casper Society College de Derm University und schließt ihr Studium in den letzten Jahren ab.

00:10:12: Nach ihrem Studium arbeitet sie in London als Marketing Executive in einer Digitalagentur.

00:10:18: Ihre Familie beschreibt sie als freundliche, fürsorgliche und zuverlässige Person, die – Zitat – so viel Freude in ihr Leben bringt.

00:10:26: Ein Freund sagt über sie, sie ist schlecht im Karaoke, aber ansonsten gut in allem anderen.

00:10:32: Wie wir bereits gehört haben, ist Sarah mit Josh Losliad.

00:10:36: Josh wurde auch in den Jungen und ist Marketingmanager aus Brixton in London.

00:10:42: Er hat Chemie an der University of Nottingham studiert und später als Senior Marketingmanager bei MA Exhibitions gearbeitet.

00:10:50: Seit November, aber bei einer anderen Firma und ist dort Head of Marketing.

00:10:57: Josh und Sarah leben nur wenige Straßen voneinander entfernt in Brixton.

00:11:02: Während der Ermittlungen hält er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus, äußert sich jedoch in einem sozialen Medienbeitrag und sagt, Sarah wird immer noch vermisst.

00:11:11: Bitte teilt diesen Beitrag, um uns zu helfen, sie zu finden.

00:11:15: Heute vermissen wir unsere starke, schöne Freundin, Mair den Yeh.

00:11:19: Der Beitrag ist vor sehen mit den Schlagworten International Women's Day und Find Sarah Everard.

00:11:26: Ich finde, das ist irgendwie immer so ein bisschen der härteste Teil in der ganzen Recherche.

00:11:30: Also, man beschäftigt sich anfangs mit dem Kriminalfall an sich und natürlich ist die Tat schlimm.

00:11:35: Aber ich finde, wenn die Leute dann so plastisch werden, wenn man sich dann näher mit ihrem Umfeld beschäftigt, guckt, wer ist der Mensch hinter der Tat, also dem, die diese Tat zugestoßen ist, dann finde ich es irgendwie immer ganz besonders hart.

00:11:48: Ja, finde ich auch.

00:11:48: Und ich glaube, das ist auch irgendwie ganz klar, weil ja, so ist es eigentlich ein bisschen wie wenn man in den News von einem schrecklichen Unglück oder so hört.

00:11:55: Und zum Beispiel bei so Katastrophen, das ist ja auch erstmal so, du hörst das so und es berührt dich dann noch nicht so krass, wie wenn du dann später irgendwelche Einzelschicksale hörst.

00:12:02: Also ich glaube, es ist immer so, je näher man rangeht, desto berührter ist man auch, weil die Menschen halt immer plastischer werden, ja.

00:12:08: Ja, manchmal sind das aber auch so Details, einfach nur, finde ich, auch selbst wenn es eine Tat ist, wo mehrere Menschen zu Schaden gekommen sind.

00:12:15: Man ist natürlich erst mal geschockt, oh Gott, so viele Opfer.

00:12:17: Aber manchmal sind das dann auch so Kleinigkeiten irgendwie.

00:12:19: Da liegt dann noch irgendwie eine Tasche und ihr hättet jetzt einen bestimmten Anhänger oder sowas, dann denkst du gleich, oh ja klar, da steckt ein Mensch hinter und der war jetzt Fan von, weiß ich nicht, von irgendwas oder so.

00:12:29: dass das wird dann irgendwie immer schlimmer.

00:12:31: Und ich finde das auch, dass sowas verstärkt sind, zum Beispiel solche Postings wie von dem Josh.

00:12:35: Ja, das geht mir auch so.

00:12:37: Und das, obwohl ich eigentlich finde, dass Josh in seinem Statement noch ziemlich sachlich bleibt.

00:12:41: Also er sagt ja, eigentlich nur, wir vermissen unsere gute Freundin, obwohl es ja eigentlich auch um seine Freundin geht.

00:12:45: Und ich denke mir so, er ist wahrscheinlich in der totalen Schockstarre in dem Moment und kann seine Gefühle gar nicht so richtig in Worte fassen.

00:12:52: Ja, das kann ich mir auch vorstellen.

00:12:53: Und ich kann mir auch vorstellen, dass er dann noch gar nicht so emotional wird, weil in dem Moment wird sie ja nur vermisst.

00:12:59: Und ich glaube, wenn jemand erst mal so die ersten Tage nur vermisst wird, natürlich hat man dem Hinterkopf die schlimmsten Szenarien, aber ich glaube, man glaubt auch immer noch, ja, die kann ja nicht weg sein.

00:13:08: Die wird schon irgendwo gefunden werden.

00:13:09: Und man geht wahrscheinlich davon aus, sie ist vielleicht wirklich irgendwo... angefahren worden.

00:13:13: Er hat vielleicht mit einer Amnesie irgendwo her oder wird noch in irgendeinem Krankenhaus aufgefunden.

00:13:17: Und ich glaube, deswegen bleibt er vielleicht auch in diesem Punkt noch so sachlich und nüchtern, weil wenn er diese ganzen schlimmen Gedanken zulassen würde, würde er wahrscheinlich auch viel emotionaler werden bzw.

00:13:26: umgekehrt.

00:13:27: Wenn er emotionaler werden würde, würden wahrscheinlich auch in diese ganzen schlimmen Gedanken über Mann.

00:13:31: Und ich glaube, das ist einfach auch irgendwie ganz, ganz wichtig, in so einer Situation die Hoffnung nicht zu verlieren.

00:13:37: Ich glaube, sonst bricht man da auch einfach drunter zusammen.

00:13:40: Das glaube ich auch.

00:13:40: Und es ist ja auch generell der Fall, dass die allermeisten Vermisstenfelder sich schnell und auch... oft relativ harmlos aufklären.

00:13:46: Und ich glaube, es gibt unzählige Fälle, wo jemand sich mal ein paar Stunden oder ein Tag oder auch zwei Tage nicht meldet und man erst mal schlimme Szenarien sich ausmalt, wo dann aber im Endeffekt rauskommt, es ist nicht schlimm, es passiert.

00:13:55: Und ich denke, darauf hoffen erst mal alle Angehörigen, weil im Normalfall, wenn du dich jetzt auch nicht gerade so viel mit True Crime beschäftigst, wie wir jetzt zum Beispiel, denkst du auch, glaube ich, erst mal nicht an das Stimmste.

00:14:04: Ja, genau.

00:14:04: Wir sind da ja eigentlich das komplett andere Extrem.

00:14:08: Es ist jetzt auf jeden Fall der sechste März, also drei Tage nach Seras verschwinden, als die CCTV-Aufnahmen, also die Überwachungskameraaufnahmen, von denen wir vorhin schon gesprochen haben, durch die Presse gehen.

00:14:20: Ermittler versuchen den Heimweg der jungen Frau zu rekonstruieren.

00:14:24: Dieser Weg dauert ungefähr fünfzig Minuten, wir haben ja schon gesagt, dass er ca.

00:14:28: vier Kilometer

00:14:29: lang ist.

00:14:30: Man veröffentlicht nun eine Karte mit den verschiedenen Stellen, an denen Sarah aufgezeichnet worden ist.

00:14:36: Es gibt also mehrere Aufnahmen von ihr.

00:14:40: Die letzte Aufnahme stammt von einundzwanzig Uhr achtundzwanzig, also circa dreißig Minuten, nachdem Sarah das Haus ihrer Freundin verlassen hat.

00:14:49: Hier wird sie von einer sogenannten Doorbell-Kamera aufgenommen.

00:14:53: Das ist so eine Kamera, die manche Menschen privat an ihren Türen installieren.

00:14:59: Sarah ist darauf zu sehen, wie sie die A-Twenty-Five-Pointers-Road entlanggeht, im Süden von Brixton.

00:15:05: Sie hat jetzt noch ein Heimweg von etwa zwanzig Minuten vor sich.

00:15:09: Doch was in diesen zwanzig Minuten passiert, bleibt zunächst unklar.

00:15:15: In den nächsten Tagen gehen bei der Polizei zahlreiche Hinweise ein.

00:15:20: Insgesamt erhalten die Ermittler hundertzwanzig Anrufe.

00:15:24: Die Polizei hofft auf noch mehr Überwachungskameraaufnahmen, auf Material, das sie auswerten kann, um rekonstruieren zu können, welche Strecke Sarah gelaufen ist.

00:15:34: Sie wollen wissen, wo die junge Frau genau verschwunden ist.

00:15:39: Die Polizei klingelt jetzt an mehr als siebenhundertfünfzig Haustüren.

00:15:43: Sie befragt Zeugen.

00:15:45: Plakate werden aufgehängt.

00:15:47: Gärten werden mit Suchhunden durchsucht.

00:15:50: Suchmannschaften durchstreifen die Straßen.

00:15:54: Doch mittlerweile wird nicht mehr nur nach einer lebenden Sarah gesucht.

00:15:58: Nicht mehr nur nach einer verletzten Sarah.

00:16:01: Sondern auch nach einer Leiche.

00:16:03: Inklebten Kammen einem neunundachtzig Hektar großen Park.

00:16:07: im Süden von London wird ein Teich durchsucht.

00:16:11: Doch auch hier kann Sarah nicht gefunden werden.

00:16:14: Bilder gehen durch die Presse, immer mehr Bilder.

00:16:18: Die Öffentlichkeit wird zunehmend einbezogen, doch am späten Abend des neunten März gibt es immer noch keine Spur von Sarah.

00:16:26: Aber dann, ganz plötzlich um Mitternacht in der Nacht vom neunten auf den zehnten März gibt es eine neue Schlagzeile im Fall Sarah Everard.

00:16:35: Entkennt wird ein Mann festgenommen.

00:16:38: Und es handelt sich dabei nicht einfach um irgendein

00:16:40: Mann.

00:16:41: Sofort

00:16:42: geht ein riesiger Aufschrei durch die Presse.

00:16:45: Denn bei diesem Mann handelt es sich um einen Polizisten der Metropolitan Police.

00:16:50: Also der Polizeibehörde, die für den Großraum London zuständig ist.

00:16:54: Und sie wird auch kurz MED abgekürzt.

00:16:57: Auf Bodycam-Aufnahmen ist zu hören, wie der Mann bestreitet, Sarah zu kennen und etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben.

00:17:04: Das Entsetzen ist erst mal groß, vor allem bei Sarahs Familie.

00:17:09: Ihr Onkel äußert sich schockiert über diese Neuigkeiten.

00:17:13: Ein Polizist soll im Fall seiner Nichte verhaftet worden sein?

00:17:17: Wie kann das sein?

00:17:19: Die Polizei sollte doch diejenige sein, die Sarah beschützt und hilft, die alles dafür tut, um Sarah Leben wiederzufinden.

00:17:27: Und jetzt soll ausgerechnet ein Polizeibeamter in ihr Verschwinden verwickelt sein?

00:17:32: Am nächsten Tag dringen nur Bruchstücke an die Öffentlichkeit.

00:17:36: Die Polizei erklärt, dass es sich bei den Beamten um einen ihrer Kollegen handelt.

00:17:41: Weiter dringt nach außen, dass zwei Orte in Kent durchsucht worden sind, darunter ein Anwesen in Diel und ein Wald in der Nähe von Ashford.

00:17:50: Es ist von einem Auto die Rede, das von einem Grundstück konfistiert wurde.

00:17:54: Und natürlich werden auch die ersten Nachbarn befragt.

00:17:57: Es gibt das für übliche Gerede.

00:18:00: Die Familie, aus der der Mann stammt, war eine ganz normale Familie.

00:18:04: Es gab nichts Seltsames.

00:18:06: Sie haben sich freundlich verhalten.

00:18:08: Ein Mann, eine Frau, zwei Kinder.

00:18:11: Das ist alles, was man zu diesem Zeitpunkt weiß.

00:18:14: In den Nachrichten heißt es immer wieder, man warte auf positive Neuigkeiten von der Polizei.

00:18:20: Dann, am Nachmittag des zehnten März, gibt es endlich einen Namen.

00:18:25: Wayne Cousins.

00:18:27: Der achtundvierzigjährige Polizeibeamte der Metropolitan Police hat in der Abteilung für parlamentarischen und diplomatischen Schutz gearbeitet, war zum Zeitpunkt der Tat aber außer Dienst.

00:18:38: Nun wird bekannt, weshalb er verhaftet worden ist.

00:18:41: Wegen der Entführung von Sarah Everard Anders als zuvor bestreitet er man jetzt nicht mehr, Sarah zu kennen.

00:18:49: Er ändert seine Geschichte und erzählt, dass er in finanziellen Schwierigkeiten stecke und von einer Gang aus Bulgarien und Albanien dazu aufgefordert worden sei, Mädchen von der Straße zu entführen.

00:19:00: Dafür sei er bezahlt worden.

00:19:03: Er behauptet, Sarah an diese Gang übergeben zu haben und dass sie zu diesem Zeitpunkt noch am Leben gewesen sei.

00:19:10: Doch bereits kurz darauf ist nicht mehr von Entführung die Rede, sondern von Mord.

00:19:15: Und ich will mir gar nicht ausmalen.

00:19:17: wie das in diesem Moment für die Familie gewesen sein muss.

00:19:20: Erst mal diese Ungewissheit.

00:19:22: Ich gehe davon aus, dass man ganz am Anfang einfach gedacht hat, man findet Sarah noch irgendwo Leben.

00:19:26: Das habe ich ja gerade schon gesagt.

00:19:28: Dass sie vielleicht verletzt ist, dass sie angefahren wurde, dass sie in irgendeinem Krankenhaus ist.

00:19:33: Und dann, wenn sie nicht gefunden wird, dann meint man sich ja bestimmt schon sehr, sehr schlimme Dinge aus.

00:19:39: Also ich gehe davon aus, dass die Familie zu dem Zeitpunkt bereits von einer Entführung ausgegangen ist, aber wahrscheinlich noch nicht von einem Mord.

00:19:45: Und dann müssen sie ja extrem große Hoffnung gehabt haben.

00:19:49: Als es dann hieß, es ist ein Verdächtiger festgenommen worden.

00:19:52: Ich glaube, das ist dann so der Moment, wo man denkt, ja jetzt stürmt die Polizei gleich ein Haus und die finden Sarah dann vielleicht irgendwie gefesselt in einem Schlafzimmer oder in einem Keller und dass sie dann eben ganz bald wieder bei der Familie ist.

00:20:05: Und ja, ich glaube, das ist einfach ein ganz schrecklicher Moment, wenn es dann plötzlich heißt, dass es jetzt um einen Mord geht.

00:20:11: Doch der Vorwurf des Mordes, der kommt nicht von ungefähr.

00:20:15: Es ist Mittwochabend, immer noch der Elfte März, als von einer Entdeckung in einem Waldgebiet in Ashford, Kent, berichtet wird.

00:20:23: Die Polizei hat dort die Überreste einer weiblichen Leiche gefunden, sie aber noch nicht identifiziert.

00:20:29: Diese Entdeckung löst landesweite Bestürzung und Empörung aus.

00:20:34: Die Tatsache, dass ein Polizeibeamter in ein solches Verbrechen verwickelt sein soll, erschüttert das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei.

00:20:43: Es löst eine breite Diskussion über die Sicherheit von Frauen und über das Verhalten von Polizeibeamten aus.

00:20:50: Am selben Tag äußern sich auch führende Politiker zu dem Vorfall.

00:20:54: Die britische Innenministerin Preeti Patel erklärt, dass jede Frau sich sicher fühlen sollte, ohne Angst vor Belästigung oder Gewalt auf unseren Straßen zu gehen und kündigt an, neue Gesetze zu prüfen, um Frauen vor sexueller Belästigung im öffentlichen Raum zu schützen.

00:21:10: Der Bürgermeister von London erklärt, dass die Straßen Londons nicht sicher für Frauen oder Mädchen sein, doch dazu später mehr.

00:21:17: Ab dem elften März beginnt für die Familie von Sarah Everard eine Zeit voller Angst und Ungewissheit.

00:21:24: Die Angehörigen warten verzweifelt darauf, dass die gefundenen menschlichen Überreste geborgen und identifiziert werden können.

00:21:31: Am Nachmittag des zwölften März ist es dann soweit.

00:21:36: Die Polizei bestätigt, dass die Leiche, die in Kent entdeckt wurde, tatsächlich Sarah gehört.

00:21:42: Sie konnte nur noch anhand ihres Zahnstatus identifiziert werden.

00:21:46: Unterdessen gibt es immer wieder Meldungen über Wayne Cousins.

00:21:51: Am elften März wird er erstmals wegen einer Kopfverletzung, die er in Haft erlitten hat, ins Krankenhaus gebracht.

00:21:57: Er wird dort behandelt, entlassen und zurück auf die Polizeistation gebracht.

00:22:02: Doch das soll nicht das letzte Mal sein, dass Wayne ins Krankenhaus kommt.

00:22:06: Ob er sich selbst verletzt hat, ob es ein Unfall war oder ob er verletzt wurde, wird dabei nicht bekannt.

00:22:13: Am zwölften März trinkt die Information ans Tageslicht, dass der Polizist zum zweiten Mal innerhalb von achtundvierzig Stunden wegen einer neuen Kopfverletzung aus der Untersuchungshaft ins Krankenhaus gebracht worden ist.

00:22:25: Später ist in einigen Quellen von selbstverletzendem Verhalten die Rede, bei dem er seinen Kopf immer wieder auf die Toilettenschüssel geschlagen habe.

00:22:33: Ob Wayne Cousins damit Zeit gewinnen wollte?

00:22:36: Ob er damit von seiner Tat ablenken wollte?

00:22:39: Wir wissen es nicht.

00:22:40: Doch was ist überhaupt passiert?

00:22:42: Wie kam es zu dieser schrecklichen Tat?

00:22:45: Und wer ist Wayne Cousins?

00:22:47: Um das herauszufinden, müssen wir noch einmal in der Zeit zurückreisen.

00:22:51: Zurück zum dritten März, ungefähr um halb zehn abends.

00:22:56: Sarah ist auf dem Heimweg.

00:22:58: Nachdem sie mit ihrem Freund telefoniert und einen schönen Abend mit ihrer Freundin verbracht hat, macht sie sich auf direktem Weg nach Hause.

00:23:05: Doch unterwegs wird sie von jemandem angehalten.

00:23:08: Einem Polizisten.

00:23:10: Er spricht sie darauf an, dass sie angeblich gegen die Corona-Maßnahmen verstoßen würde.

00:23:15: Sarah ist in diesem Moment, als der Mann seine Polizeimarke vorzeigt, völlig perplex.

00:23:21: Sie hat nichts Unrechtes getan.

00:23:22: Sie hat nicht gegen irgendwelche COVID-IX-Maßnahmen verstoßen.

00:23:26: Sie ist alleine unterwegs.

00:23:29: Auf den Aufnahmen ist sogar zu sehen, was sie eine Maske trägt, möglicherweise sogar zu dem Zeitpunkt, als Wayne Cousins sie anspricht.

00:23:37: Sarah hat also in keiner Weise irgendwas Unrechtes getan.

00:23:41: Doch Wayne nutzt seine Stellung als Polizeibeamter schamlos aus.

00:23:45: Er demonstriert ihr die Handschellen und sagt, dass er sie festnehmen müsse.

00:23:49: Sarah zeigt sich kooperativ und setzt sich auf den Bürgersteig, damit Wayne Cousins ihr die Handschellen anlegen kann.

00:23:56: Dann zwingt er sie in ein Auto.

00:23:59: Das weiß man so genau, weil es auch von dieser Szene Aufnahmen von einer Überwachungskamera gibt.

00:24:05: Ja, Nadine, was sagst du an der Stelle jetzt dazu?

00:24:07: Ich muss sagen, dass ich sowas immer so extrem perfide finde.

00:24:10: Ich glaube, wir alle haben oder wahrscheinlich viele von uns haben erstmal so ein bisschen den Reflex eingeschüchtert zu sein, wenn sie... Polizei sehen?

00:24:17: Also, bei mir ist das so.

00:24:18: Ich gehe irgendwo lang.

00:24:19: Polizei fährt an mir vorbei und ich denke, die verhaftet mich gleich, auch wenn ich gar nix verwochen hab.

00:24:23: Man sieht das ja auch immer beim Autofahren, ne?

00:24:25: Sobald ein Polizeiauto irgendwo auftaucht, fahren an der Plätze sich immer voll unsicher, weil die wahrscheinlich immer befürchten, dann irgendwas Falsches zu machen oder schon irgendwas falsch gemacht zu haben und gleich so dieses bitte rechts ranfahren zu sehen.

00:24:34: Ja, ich hab gar nicht so... Also ja, ich hab so ein... So indirekt das Gefühl, was falsch gemacht zu haben.

00:24:39: Ich weiß ja, dass ich da nur herlaufe, aber trotzdem ist das immer schon so ein komisches Gefühl.

00:24:42: Und ich glaub, wenn dann ein Polizist auf mich zukommen wird und mir dann auch noch wirklich so eine Marke zeigt und Handschellen dabei hat und sagt, ich hätte gegen irgendwelche Regeln verstoßen, ich glaub, ich würde das erst mal auch nicht anzweifeln.

00:24:54: Also ich finde in dem Moment wird der einfach total schamlos ausgenutzt.

00:24:57: Ja, dieses Gefühl, was man einfach so Polizeibeamten gegenüber hat.

00:25:01: Erstens das und dann auch diese generelle Unsicherheit in der Corona-Zeit.

00:25:05: Wie oft haben sich damals die Regeln geändert?

00:25:07: Und was war das auch insgesamt für eine angespannte Zeit?

00:25:10: Und ja, ist ja wahrscheinlich klar, dass sie da im ersten Moment denkt, oh mein Gott, das hab ich jetzt getan.

00:25:14: Ja, und dass sie auch vielleicht so denkt, ja, okay, ich hab jetzt hier gerade vielleicht irgendwie gegen irgendwas verstoßen.

00:25:20: Aber ich gehäuche jetzt einfach mal, ich will ja keinen Ärger.

00:25:22: Und dann klärt sich das schon alles irgendwie auf und so.

00:25:25: Ja,

00:25:25: es ist leider so dieses Vertrauen, was man erst mal dann in so eine Institution hat.

00:25:29: Ja, genau.

00:25:30: Und ich glaub auch so, nachts alleine auf der Straße kommt ein Polizist auf dich zu.

00:25:34: Da ist das Letzte, was du denkst, dass der dir was Böses will.

00:25:38: Ich glaub, wenn du da abends alleine herläufst, so menschenleere Straßen, ich mein, zu Coronazeiten, war das ja auch alles so.

00:25:43: Da fühlst du dich, glaub ich, eher erst mal sicher, wenn du im Polizeiauto oder Polizeibeamten siehst.

00:25:48: Ich

00:25:48: denke auch, sie wird erst mal leichter gewesen sein, weil da hält ein Auto, da steigt ein Mann aus, du denkst dir, oh mein Gott, was passiert jetzt?

00:25:53: Und dann ist es aber nur ein Polizist.

00:25:54: Ja, das

00:25:55: glaub ich auch.

00:25:56: Also das finde ich so ganz besonders perfid an der Sache.

00:25:59: Ja, und ihr könnt uns ja an dieser Stelle auch mal wissen lassen, wie ihr an Sarahs Stelle reagiert hättet oder ob ihr dieses Gefühl, wenn ein Polizeiauto vorbeifährt, auch kennt, dass ihr euch erstmal generell irgendwie verteidigt vorkommt, auch wenn ihr gar nichts gemacht habt oder so.

00:26:13: Ja, in Sarahs Fall geht das Ganze natürlich jetzt nicht so gut aus, es bleibt nicht nur bei einem Gefühl und es soll auch nicht das erste und auch nicht das letzte Mal sein, dass ein Polizeibeamter seinen Status ausnutzt, doch dazu später mehr.

00:26:26: Was dann passiert, ist einfach nur unvorstellbar.

00:26:30: Der Polizeibeamte fährt mit der jungen Frau achtzig Meilen nach Kent.

00:26:35: Und man möchte sich jetzt gar nicht ausmalen, was auf diesen achtzig Meilen, also das sind ungerechnet etwa hundertundzwanzig Kilometer, in Sarah vorgegangen

00:26:43: sein muss.

00:26:45: Sie muss ja nach und nach realisiert haben, dass sie nicht festgenommen wurde, dass es nicht aufs nächste Polizeirevier geht.

00:26:52: Sie muss irgendwann erkannt haben, dass etwas geschieht, dass, ja, ganz und gar nicht rechtens ist.

00:26:57: Doch was hätte sie tun sollen, gefesselt auf der Rückbank des Wagens?

00:27:02: In einem Waldstück kommt es dann schließlich zum Äußersten.

00:27:05: Wayne vergewaltigt Sarah und ermordet sie anschließend, indem er sie mit seinem Gürtel erwirkt.

00:27:11: Danach setzt er die Leiche zwischen Müllhaufen, die eine Stelle im Wald bedecken, in Brand, um seine Spuren zu verwischen.

00:27:18: Die Überreste... versenkt er in einem großen Schutzsack, in einem Teich.

00:27:24: Und Sarahs Mutter hat an dieser Stelle etwas gesagt, über das ich mir, ehrlich gesagt, so noch keine Gedanken gemacht habe.

00:27:31: Sie sagt einerseits, er behandelte meine Tochter als wäre sie nichts und entsorgte sie als wäre sie Müll, aber dann sagt sie weiter, ihren Körper zu verbrennen war die letzte Beleidigung.

00:27:42: Es bedeutete, dass wir Sarahs süßes Gesicht nie wieder sehen und uns nicht richtig verabschieden konnten.

00:27:48: Und das ist der Punkt über den ich mir vorher irgendwie noch nie so richtig Gedanken gemacht habe, bzw.

00:27:54: ja, war mir irgendwie vorher nicht klar, dass es für die Angehörigen besonders schwer sein muss, wenn die Opfer verbrannt werden, weil man nimmt ihnen dann ja wirklich die allerletzte Möglichkeit, sich nochmal zu verabschieden, ihn nochmal ins Gesicht zu sehen.

00:28:09: Ja, und als ich das gelesen habe von der Mutter, da ist mir das immer so richtig klar geworden, dass der Täter damit zu einem Übel dann ja irgendwie noch eins drauf setzt.

00:28:17: Naja, ich find das auch ganz, ganz schlimm und das geht ja auch oft einher mit dieser Meldung dann, ihre Leiche konnte nur noch an Hand des Zahnstatus identifiziert werden.

00:28:24: und ich weiß auch nicht, ich find das auch immer so respektlos, weil du denkst so, okay das war ein Mensch, das war vor wenigen Tagen vor Kurzarzeit noch ein Mensch.

00:28:31: und jetzt ja, kannst du sie nur noch an, an, an solchen Details ausmachen, weil, weil sie einfach komplett zerstört worden ist.

00:28:37: und ja, ganz, ganz schlimm.

00:28:39: Ja und es geht jetzt auch schlimm weiter.

00:28:41: Wains Verhalten nach der Tat wird nämlich als außergewöhnlich kalt und abgeklärt beschrieben.

00:28:47: Er kauft erstmal ein, nämlich Wasser, Apfelsaft, heiße Schokolade, Kokosmilch und eine Torte.

00:28:54: Außerdem tätigte er einen Anruf, um Medizin für sein Hund zu besorgen.

00:28:58: Ganz normale Handlungen, nach einer so abscheulichen Tat.

00:29:02: Am sechzehnten März dreht Dwayne Cousins zum ersten Mal per Videoshalter aus dem Gefängnis vor Gericht auf.

00:29:09: Wenn ihr euch fragt, wieso?

00:29:10: per Video, das liegt eben an der Corona-Zeit, also auch was das angeht, herrschten damals strenge Maßnahmen.

00:29:16: Er trägt dabei ein rotes Sweatshirt und eine graue Jogginghose und scheint eine Wunder an der Stirn zu haben.

00:29:22: Er bestätigt seinen Namen und sein Geburtsdatum.

00:29:25: Und das ist alles.

00:29:27: Doch in den nächsten Tagen wird er immer wieder per Video zugeschaltet.

00:29:30: Sarahs Eltern, ihr Bruder und ihre Schwester dürfen sich die Anhörung ansehen.

00:29:35: Diese dauert weniger als eine halbe Stunde.

00:29:38: Am achten Juni bekennt sich Wayne dann der Entführung und der Vergewaltigung schuldig.

00:29:44: Und am neunten Juli räumte dann auch den Mord ein.

00:29:48: Außerdem kommen an dieser Stelle noch mehr verstörende Details zu Tage.

00:29:52: Wayne Cousins soll sogar einen Familienausflug in den Wald unternommen haben, indem er zuvor Sarah vergewaltigt und getötet hat.

00:30:00: Er soll außerdem mit seinen Kindern in unmittelbarer Nähe des Ortes gespielt haben, an dem er Sarahs Leiche in den Teich geworfen hat.

00:30:08: Das Auto für die Tat soll Cousins zuvor extra angemietet haben.

00:30:12: Außerdem hat der große Müllsäcke und eine Plane gekauft, um sich auf den Mord vorzubereiten.

00:30:18: Nach einer mehrständigen Fahrt mit den Mietwagen soll er mit ihr in seinen Seat umgestiegen sein.

00:30:23: Dort fand man später auch Fragmente in der SIM-Karte.

00:30:27: Sarah's Handy hingegen wurde in einem Fluss in Kent versenkt.

00:30:31: Am neunundzwanzigsten September startete dann die zweitägige Urteilsverkündung.

00:30:36: Und am dreißigsten September, zwei tausendundzwanzig, wird Wayne Cousins vom Strafgericht Old Bailey in London zur lebenslange Haft verurteilt.

00:30:45: Unter anderem heißt es Cousins, hätte keine echte Reue für seine Tat gezeigt.

00:30:50: Sarahs Eltern sagen in dem Zusammenhang, obwohl nichts das Gefühl des Verlustes lindern kann, ist es eine Erleichterung für uns, dass der Mörder unserer Tochter eine lebenslange Haftstrafe erhalten hat.

00:31:02: Es hat uns das Gefühl gegeben, dass die Ungeheuerlichkeit seines Verbrechens erkannt wurde und dass das Leben unserer Tochter geschätzt wurde.

00:31:09: Wir kennen andere Familien unter ähnlichen Umständen, die diesen kleinen Trost nicht erhalten haben.

00:31:16: Sarahs Familie, die zu Urteilsverkündung anwesend ist, richtet auch klare Worte an den Mörder ihrer Tochter.

00:31:23: Sarahs Vater Jeremy fordert ihn sogar auf ihn direkt anzusehen, während er seine Worte an ihn richtet.

00:31:28: Mr.

00:31:29: Cousins, bitte schauen Sie mich an.

00:31:31: Wayne Cousins hebt nach einem kurzen Moment den Kopf.

00:31:35: Sarahs Vater spricht weiter, die Auswirkungen dessen, was sie getan haben, werden für uns nie enden.

00:31:41: Der schreckliche Mord an meiner Tochter Sarah ist die ganze Zeit in meinem Kopf, und er wird dort für den Rest meines Lebens sein.

00:31:49: Ein Vater will sich immer um seine Kinder kümmern.

00:31:52: Er will sie beschützen, und sie haben absichtlich und mit Vorsatz, meine Fähigkeit, mein Kind zu beschützen, gestoppt.

00:31:59: Sie haben unsere Tochter ermordet und für immer die Herzen ihrer Mutter, ihres Vaters, ihres Bruders, ihrer Schwester, ihrer Familie und ihrer Freunde gebrochen.

00:32:09: Auch Sarahs Schwester Katie wendet sich direkt an den Mörder.

00:32:12: Wie konnten sie es wagen, fragt sie, sie mir wegzunehmen.

00:32:16: Aber mit der Verurteilung des Mörders von Sarah ist es nicht zu Ende.

00:32:21: Es gibt immer noch ungeklärte Fragen.

00:32:24: Unter anderem die, ob Sarahs Mord hätte verhindert werden können.

00:32:29: Es machen Gerüchte die Runde, dass Wayne Cousins unter Kollegen den Spitznamen The Rapist, also der Vergewaltiger hatte, dass er Sexarbeiterinnen auf Partys mitnahm und dass es gegen ihn Vorwürfe wegen Exhibitionismus gab.

00:32:44: Nur drei Wochen vor Sarahs Tod soll er sich bei einem McDonald's Drive-In-Schalter vor einer weiblichen Angestellten entblöst haben.

00:32:52: Diese soll später ausgesagt haben, dass es nicht das erste Mal war, dass Wayne das getan hat.

00:32:57: dass sie nur die erste war, die es gemeldet hat.

00:33:01: Und das zuletzt einige Tage vor Sarahs Tod.

00:33:05: Und von noch mehr Straftaten ist die Rede.

00:33:08: So soll Wayne Cousins vor Sarahs Tod versucht haben, eine andere Frau mit vorgehaltene Messer zu entführen.

00:33:15: Zudem habe er ein anderes Mädchen auf sexuell motivierte Art angegriffen, heißt es.

00:33:21: Hätte man an dieser Stelle eingreifen können und müssen, hätte man Sarahs Tod so verhindern können.

00:33:27: Diese Frage stellen sich nicht nur die Angehörigen, sie gehen auch durch die Presse.

00:33:33: Der Fall von Sarah Everard hat eine Debatte über die Sicherheit von Frauen und die Rolle der Polizei dabei ausgelöst.

00:33:39: Bereits am Abend des dreizehnten März, also recht kurz nach Sarahs Verschwinden und dem Aufwinden ihrer Leiche, nehmen bereits hunderte Menschen in Klebdenkammen an einer Mahnwache teil.

00:33:51: Eigentlich sind größere Ansammlungen dieser Art während der Covid-IX-Pandemie im Vereinigten Königreich verboten.

00:33:58: Doch die Menschen kommen trotzdem.

00:34:00: Sie sind tief betroffen von Sarahs Schicksal.

00:34:04: Zu der Mannwache, die von Reclaim The Streets – Achtung, nicht verwechseln mit Reclaim The Streets – organisiert wurde, kommen fast tausend Fünfhundert Menschen.

00:34:14: Sie haben Banner dabei.

00:34:16: Plakate, Karten, Kerzen, Kuscheltiere.

00:34:21: Auf einem Plakat steht, wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen.

00:34:26: Auf einem anderen, Sarah ging nur nach Hause.

00:34:30: Einmal kurz zur Erklärung.

00:34:32: Reclaim These Streets, das ist eine Initiative, die erst nach dem Mord an Sarah gegründet worden ist.

00:34:38: Sie entstand also in London.

00:34:42: Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen sich sicher auf öffentlichen Straßen und in der Nacht bewegen können.

00:34:49: Deswegen auch reclaimed the Streets, also die Straßen, quasi zurückerobern.

00:34:54: Mit Mahnwachen, Protestaktionen und öffentlichen Veranstaltungen macht die Gruppe auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam.

00:35:02: Sie fordert, dass Städte und Straßen wieder sicherer werden sollen.

00:35:06: Und anders als die ursprüngliche, viel früher gegründete Bewegung, reclaimed the Streets, liegt der Schwerpunkt bei der neu gegründeten Initiative weniger auf Partys oder Umwelt, sondern hauptsächlich auf Sicherheit und Sichtbarkeit und Schutz von Frauen im öffentlichen Raum.

00:35:24: Doch die Polizei löst die Versammlung

00:35:26: auf.

00:35:27: Und sie nimmt hierbei auch vier Menschen fest, wegen Verstößen gegen die Covid-Vorschriften.

00:35:32: Paradoxerweise ist im Video in den sozialen Netzwerken ausgerechnet zu sehen, wie die Polizisten mehrere Frauen gewaltsam abführen.

00:35:40: Das Bild einer Frau macht die Runde, die gefesselt mit Handschellen auf dem Boden liegt.

00:35:45: Ausgerechnet.

00:35:47: Vom Bürgermeister wird das Vorgehen der Polizei als unakzeptabel und unangemessen betitelt.

00:35:54: Und einer der Organisatoren der Mahnwache sagt in diesem Zusammenhang, es war verstörend zu sehen, wie Polizisten, vor allem Männer, auf den Rücken von Frauen bei einer Mahnwache knieten, die für eine Frau veranstaltet wurde, die von einem Polizisten getötet wurde.

00:36:10: Im Februar, zwei-tausend-zweiundzwanzig nimmt auch die Polizei in London Stellung zu den Vorwürfen.

00:36:16: Sie sagt, der Metropolitan Police Service habe in einer sehr schwierigen Situation in der Art und Weise gehandelt, wie es aufgrund der Covid-Vorschriften zu dieser Zeit notwendig war.

00:36:27: Die Mahnwache sei zu einer politischen Kundgebung geworden und zwar zu einer sehr gewalttätigen und aggressiven.

00:36:35: Wer zu diesem Zeitpunkt gewalttätig war, bleibt fraglich.

00:36:39: Sophie Walker, Vorsitzende der Women's Equality Party, sagt dazu, Die Kundgebung war nicht gewalttätig.

00:36:46: Das Einzige, was an diesem Ereignis gewalttätig war, war das Verhalten der Polizei.

00:36:51: Währenddessen bringt immer mehr über das Fehlverhalten der Polizei an die Öffentlichkeit.

00:36:57: Einmal geht es darum, dass Polizisten unerlaubterweise Fotos von zwei ermordeten Schwestern gemacht haben.

00:37:03: Auf einer Polizeivache wird bekannt, dass die Beamten Witze darüber machten, dass sie sie gerne vergewaltigen würden.

00:37:10: Außerdem machen sie sich über gewaltlustig, äußern sich rassistisch und sexistisch.

00:37:15: Es soll auch eine WhatsApp-Gruppe geben, in der solche Nachrichten kursieren.

00:37:19: Eine WhatsApp-Gruppe, in der auch Wayne Cousins anwesend war.

00:37:23: Insgesamt wird gegen zwölf Beamte ermittelt.

00:37:26: Aber auch wenn sich zu dem Zeitpunkt jetzt immer weniger Frauen in der Gegenwart der Polizei sicher fühlen, muss man natürlich an dieser Stelle betonen, dass sowas eher die Ausnahme als die Regel ist.

00:37:36: Trotzdem löst der Fall eine generelle Debatte darüber aus, wie sicher Frauen auf den Straßen sind.

00:37:43: Vor allem auf einen Rat, den die Polizei in Großbritannien vor einiger Zeit gegeben hat, wird Bezug genommen.

00:37:48: Um sexuelle Übergriffe in London zu vermeiden, wurden Frauen aufgefordert, sich nicht mit ihrem Mobiltelefon zu beschäftigen, während sie unterwegs sind und auch keine Kopfhörer zu tragen, um wachsam und aufmerksam für ihre Umgebung zu sein.

00:38:02: Hier findet natürlich eine gewisse Täter Opfer um Kehrstadt, bei der Frauen zumindest teilweise dafür verantwortlich gemacht werden, wenn es zu Übergriffen gegen sie kommt.

00:38:10: Und an dieser Stelle wird jetzt zwar nicht die Frage laut, die wir am Anfang gestellt haben bzw.

00:38:15: über die Nanina am Anfang gesprochen hat, was hat die Frau an?

00:38:18: Aber es geht hier um die Frage, wie hat die Frau sich verhalten?

00:38:20: Hat sie auf die Ratschläge gehört oder vielleicht nicht?

00:38:23: Hat sie also eine Teilschut an der sexuellen Gewalt, die ihr widerfahren ist?

00:38:26: Also um das an dieser Stelle noch mal ganz deutlich zu sagen, nein, hat sie natürlich nicht, aber solche Ratschläge implizieren das natürlich.

00:38:33: Und noch ein kleiner Einwurf, wenn wir uns vorstellen können, dass darauf sonst in den Kommentaren bestimmt Bezug genommen wird.

00:38:38: Natürlich gibt es auch Gewalt gegen Männer.

00:38:40: Es gibt auch sexualisierte Gewalt gegen Männer.

00:38:43: Und es ist auch nicht grundsätzlich so, dass Männer nachts auf der Straße sicher sind.

00:38:46: Doch dieser Fall, dieses Beispiel und auch die Ausstellung, die Nadine erwähnt hat, beziehen sich nun einmal speziell auf Gewalt gegen Frauen.

00:38:53: Und vor allem sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum ist gegen Frauen viel verbreiteter als gegen Männer.

00:38:59: Eine Studie des Office for National Statistics besagt, stand Dezember, im Jahr Jahr zwanzig, dass sexuell motivierte Straftaten an Frauen im öffentlichen Raum in Großbritannien dreimal häufiger vorkommen als an Männern.

00:39:11: Schwere Straftaten sind hier noch nicht einmal einbezogen, sondern es steht an dieser Stelle vor allem Belästigung im Fokus.

00:39:18: Auch schwere sexualisierte Straftaten treffen allerdings viel häufiger Frauen.

00:39:22: Das gilt auch für Großbritannien.

00:39:24: Von ca.

00:39:24: siebzig tausend gemeldeten Vergewaltigungen waren zwei tausend zweiundzwanzig einenneinzig Prozent der Opferfrauen und neun Prozent Männer.

00:39:32: Auch das geht aus einer Untersuchung des UNS hervor.

00:39:36: Als die Polizei verbreitet, was Frauen tun sollen, um auf den Straßen sicherer zu sein, teilen viele ihre Vorgehensweisen und Vorsichtsmaßnahmen, die sie ergreifen, um Risiken zu vermeiden.

00:39:45: Sie schreiben darüber, dass sie versuchen, nicht durch dunkle Straßen zu gehen, dass sie eben keine Kopfhörer tragen, dass sie die Straße überqueren, wenn die einzelnen Männer oder auch Gruppen von Männern entgegenkommen und dass ihre Schlüssel auch bestimmte Weise in der Hand halten, um sich wehren zu können, falls sie angegriffen werden.

00:40:00: Also das kennt ihr bestimmt auch, dass man die Schlüssel so zwischen die Finger nehmen soll, um damit im Ernstfall sich wehren zu können.

00:40:06: Oft schlagen ihnen dabei aggressive Gegenreaktionen von Männern entgegen, wenn sie ihre Stimme erheben.

00:40:12: Es heißt, dass dann oft mit Not All Men argumentiert wird.

00:40:15: Und ich denke, das sollte an dieser Stelle klar sein.

00:40:17: Natürlich geht es nicht darum, alle Männer zu verungelimpfen.

00:40:21: Es ist aber nun einmal so, dass sich viele Frauen nachts alleine auf der Straße einfach unsicher fühlen, wenn ihnen Männer entgegenkommen oder schlimmer noch, sage ich jetzt mal, wenn ihnen Männer hinterherlaufen.

00:40:33: Und sie können diesen Männern ja nur ins Gesicht schauen.

00:40:35: Sie kennen diese Männer in der Regel nicht.

00:40:37: Sie wissen nur, dass eventuell eine potentielle Gefahr von ihnen ausgehen könnte.

00:40:43: Und das führt dazu, dass sie sich unsicher fühlen, Wir uns unsicher fühlen.

00:40:48: Und ich kann dazu nur sagen, dass es mittlerweile sehr, sehr viele Männer gibt, die sich dieses Problems bewusst sind oder die sich dieses Problem immer bewusster machen.

00:40:57: Ich bin in meinem Umfeld jetzt schon öfter von Männern gefragt worden, was sie tun können, wenn sie nachts unterwegs sind und wenn ihnen eine Frau begegnet oder eine Frau für ihn herläuft.

00:41:08: Beispielsweise hat mir mal ein Freund geschildert, dass er nachts unterwegs war und Es sind zwei Frauen vor ihm hergelaufen und er hatte das Gefühl, dass die beiden sich irgendwie unsicher fühlen, weil er eben hinter ihnen war.

00:41:21: Und er hat mich dann gefragt, was er in so einer Situation tun kann.

00:41:25: Ja, und ich fand das eigentlich ziemlich schwierig, darauf so pauschal zu antworten.

00:41:29: Es gibt dazu ja auch einige Ratschläge im Internet.

00:41:32: Beispielsweise wird manchmal vorgeschlagen, dass man als Mann dann sagen soll, darf ich mal ganz kurz vorbei und dass man dann eben ganz schnell vorbei gehen soll, damit die Situation eben auch schnell zu Ende ist.

00:41:43: Einige Frauen sagen dazu aber, dass sie sich dann erst recht unsicher fühlen würden, wenn sie angesprochen werden und wenn jemand dann eben schnell auf sie zuläuft.

00:41:52: Es gibt aber auch den Rat, sich einfach zurückfallen zu lassen, um Abstand zwischen sich und die Frau oder eben die Frauen zu bringen.

00:41:58: Von einem Straßenseitenwechsel ist oftmals die Rede und ja, ich muss sagen, was auch immer jetzt die Universal-Lösung sein soll, ich finde es erstmal eigentlich ganz toll, dass da mittlerweile so ein Bewusstsein für herrscht.

00:42:10: Ich finde es aber gleichzeitig auch traurig, dass so ein Bewusstsein mittlerweile notwendig ist.

00:42:14: Und ja, ich finde auch, man kann da nicht so ganz pauschale Anleitung vergeben.

00:42:19: Generell würde ich aber sagen, tendiere ich glaube ich am meisten dazu, die Straßenseite zu wechseln.

00:42:25: Wobei ich auch denke, dass man ja auch als Frau, wenn man sich so derrt, unwohl fühlt, vielleicht ebenfalls einfach die Straßenseite wechseln könnte.

00:42:31: Und wenn der Mann einem dann nicht folgt, dann würde man sich ja wahrscheinlich generell schon ein bisschen sicherer fühlen.

00:42:36: Ich finde es generell ganz schwer, die Frage zu beantworten und vielleicht können unsere Hörerinnen, unseren Hörern ja mal was dazu sagen, was sie bevorzugen würden, wenn sie nach Zerlein auf der Straße sind.

00:42:45: Ob sie vielleicht sagen, okay, es ist einfach mein Problem, das ich Angst habe, denn man muss an dieser Stelle gar nichts ändern.

00:42:52: Oder ob sie sagen, ja, Straßenseite wechseln, super, oder mich kurz ansprechen, ist gut.

00:42:58: Und auch an die Hörer da draußen ist euch so was schon mal untergekommen.

00:43:01: Hattet ihr schon mal eine Situation, bei der ihr nachts unterwegs wart und wo ihr das Gefühl hattet, Frauen fühlen sich unwohl in eurer Gegenwart?

00:43:09: Ja, und ihr könnt uns ja vielleicht auch erzählen, ob ihr euch vielleicht schon mal mit dem Thema beschäftigt habt, ob ihr sagt, das sind irgendwie Einzelfälle.

00:43:16: Ja, das würde mich auf jeden Fall mal richtig deutlich interessieren.

00:43:18: Ja,

00:43:18: also ich muss sagen, dass es natürlich manchmal Situationen gibt, wenn man nachts unterwegs ist, die einem irgendwie bedrohlich vorkommen.

00:43:24: Das ist ja manchmal auch einfach nur so ein Bauchgefühl, wenn einem irgendjemand entgegenkommt oder auch hinterherläuft, dass man sich denkt, okay, das ist mir jetzt aber schon irgendwie unangenehm oder ich habe ein unbehagliches Gefühl dabei.

00:43:33: Ja, du drehst dich immer ganz oft um.

00:43:36: Ja, sogar tagsüber, wenn wir zusammen unterwegs sind.

00:43:37: Aber

00:43:38: auch abends, wenn wir zusammen unterwegs sind, dann drehst du dich wahrscheinlich um so, ach so, ist ne Frau.

00:43:43: dann drehe ich sich wieder um.

00:43:43: Ach, ist ne Frau.

00:43:44: Ich hab schon so einen dritten Mal.

00:43:45: Sarah, ist es immer noch eine Frau, die hinter uns herläuft?

00:43:48: Ich muss aber auch noch dazu sagen, dass mir generell Menschen auf der Straße eher hilfreich vorkommen, also dass ich mir schon lieber Straßensuche auf denen noch Leute unterwegs sind, weil ich von ihnen eine Notsituation eigentlich eher Schutz und Hilfe erwarten würde, als er sich jetzt glaube, dass von ihnen eine Bedrohung ausgeht.

00:44:02: Aber das ist natürlich auch immer irgendwie so ein bisschen abhängig von der Straße, der Uhrzeit, der Situation und eben auch der Ausstrahlung der Personen, die einem da entgegenkommen oder hinter einem herlaufen oder was auch immer.

00:44:11: Es kann man so pauschal irgendwie gar nicht sagen, finde ich.

00:44:13: Ja, hier ist wahrscheinlich auch wieder der beste Rat der, den wir schon öfter geben.

00:44:16: Man sollte wahrscheinlich einfach irgendwie auf sein Bauchgefühl hören und dann im Zweifel besser einmal zu viel als einmal zu wenig die Straßenseite wechseln oder jemanden anrufen, der einen dann ja am Telefon oder so sicher nach Hause begleitet.

00:44:28: Ja, auf jeden Fall.

00:44:29: Und hier an der Stelle auch einmal ganz kurz ein Hinweis.

00:44:31: Es gibt das sogenannte Heimwegtelefon.

00:44:33: Das ist so ein Notfalltelefon, das speziell dafür da ist, Menschen auf ihrem Heimweg Sicherheit zu geben.

00:44:39: Das richtet sich vor allem an Personen, die sich abends oder nachts unsicher fühlen, zum Beispiel nach der Arbeit, nach der Uni oder nach dem Ausgehen.

00:44:46: Also kurz gesagt, du rufst an, wenn du dich auf dem Heimweg unsicher oder bedroht fühlst.

00:44:52: Die Mitarbeiter bleiben so lange am Telefon, bis du sicher zu Hause angekommen bist.

00:44:56: Die Nummer lautet... Es ist von Sonntag bis Donnerstag von einundzwanzig bis vierundzwanzig Uhr verfügbar und am Wochenende von einundzwanzig Uhr bis drei Uhr in der Nacht.

00:45:12: Die Nummer posten wir euch auf jeden Fall auch nochmal in unsere Shownotes.

00:45:17: Beachtet dabei aber bitte, dass diese Menschen, die das Heimweg-Telefon betreiben, dass die das ehrenamtlich machen und sie bitten auf ihrer Seite auch explizit um ein Fair Use.

00:45:27: Also das heißt, dass ihr dort bitte nicht zum Spaß anruft und es sollte auch nicht zur Regel werden.

00:45:32: Also zum Beispiel, dass ihr jeden Abend anruft, wenn ihr mit dem Hund unterwegs seid oder so.

00:45:36: Weil die Kapazitäten, die sind da wohl sehr beschränkt und dieses Angebot zu sich ja wirklich an Menschen richten, die gerade auf dem Heimweg sind und sich sehr, sehr unwohl fühlen oder gerade... eine akute Bedrohung verspüren.

00:45:48: Es soll also nicht zu einem täglichen Begleiter werden.

00:45:52: Wenn euch dieser ehrenamtliche Job interessiert, dann schaut doch auch mal auf der Seite des Heimwegtelefons vorbei.

00:45:58: So wie ich das sehe, werden dort auch immer wieder ehrenamtliche Mitglieder gesucht, da das Heimwegtelefon eben immer bekannter wird und auch immer häufiger gebraucht

00:46:06: wird.

00:46:07: Den Link dazu findet ihr ebenfalls in unseren Shownotes.

00:46:11: Außerdem noch ein kleiner Hinweis, dieses Heimweg-Telefon, das ersetzt natürlich kein Notruf.

00:46:16: Das heißt, wenn ihr wirklich in akuter Gefahr seid, dann wählt bitte ganz dringend die «Eins, eins, zwei».

00:46:23: Aber kommen wir zum Schluss nochmal zurück zu Sarah Everard.

00:46:27: Was hat ihr Tod in Großbritannien bewirkt?

00:46:30: Was hat sich geändert?

00:46:32: Sarahs Familie hat sich einer Gruppe aus anderen Angehörigen von Opfern aus fällen tödlicher Gewalt gegen Frauen angeschlossen.

00:46:40: Der Justice for Victims Group.

00:46:42: Diese Gruppe ist der Meinung, dass Sexualstraftäter oft viel zu lasche Strafen für ihre Taten erhalten und viel zu schnell wieder auf freiem Fuß sind.

00:46:51: Sie wollen die Politik dazu bringen, den Stimmen von Angehörigen und auch den überlebenden sexualisierter Gewalt mehr Gewicht zu geben, wenn es um die Verurteilung von Tätern geht.

00:47:01: Die Webseite der Gruppe verlinken wir euch ebenfalls, dort findet ihr einen Newsletter und auch Möglichkeiten zur Unterstützung.

00:47:07: Sarah hatte bei der Verurteilung ihres Mörders keine Stimme.

00:47:11: Trotzdem wird Wayne Cousins nie wieder freikommen.

00:47:15: Das wurde vom Gericht so festgelegt.

00:47:18: Ist das Leben für Frauen in Großbritannien dadurch oder auch durch das generelle Aufsehen, das ihr Fall erregt hat, sicherer geworden?

00:47:25: Sehen wir uns dafür einmal die Zahlen an.

00:47:28: Seit dem Tod von Sarah Everard bis zum März, zwei Tausend vierundzwanzig gab es in Großbritannien dreihundertfünfzig Femizide.

00:47:36: Neunundzwanzig Prozent davon ging mit sexualisierter Gewalt einher.

00:47:41: Wie viele dieser Übergriffe wurden wie in Sarahs Fall durch Fremde begangen?

00:47:46: Auch hierzu gibt es eine Zahl, und zwar liegt diese bei acht Prozent.

00:47:50: Die Zahlen, sogenannte Stranger Rape, also sexueller Übergriffe durch Fremde, bei denen allerdings niemand zu Tode kommt, liegen im Dunkeln, aber sie finden statt.

00:47:59: Gehäuft, wie ein Blick in die tägliche Presse zeigt.

00:48:04: Ja, und damit sind wir jetzt auch so ziemlich am Ende dieser, wie ich finde, harten Folge.

00:48:09: Ja, ich hoffe, dass die Folge genauso wie die Ausstellung, auf die ich am Anfang hingewiesen habe, so ein bisschen mehr Awareness schafft für das Problem und auch dafür, dass es, wie ich am Anfang schon gesagt habe, irgendwie gar keine wirklich hundertprozent sicheren Räume für Frauen.

00:48:23: Und natürlich auch, dass es total unwesentlich ist, was eine Frau anhatte oder wie sie sich benimmt oder was auch immer, sieht man ja an Sarah wahrscheinlich ganz, ganz deutlich.

00:48:31: Sie ist einfach in ihrer Regenjacke hergelaufen, hat nichts verbrochen und trotzdem ist hier sowas passiert.

00:48:35: Also es muss wirklich endlich aufhören mit dieser Täter-Opfer-Umkehr.

00:48:38: Ja, und was ich auch ganz, ganz schlimm finde ist, wir sehen ja nur, oder wir reden ja nur über solche Extremfälle, also... Sarah ist ermordet worden und so was kommt ja zum Glück nicht so häufig vor und es ist auch nicht so oft dann so in der Presse, dass man eben einen Fall daraus machen kann.

00:48:51: Aber es gibt ja auch ganz viele, ich sag mal kleinere Delikte und die finden ja wirklich geholft statt.

00:48:55: Und ich finde, das hat einfach einen krassen Effekt.

00:48:57: Ich habe nämlich alleine in den letzten Monaten von so vielen Frauen gehört, Ich gehe nicht mehr abends an dem Bahnhof.

00:49:02: Ich achte darauf, dass ich nicht mehr nachts alleine rumlaufe.

00:49:06: Vor ein paar Jahren bin ich vielleicht noch mit dem Bus zum Feiern gefahren.

00:49:09: Das mache ich jetzt nicht mehr, sondern ich achte darauf, dass ich irgendwie einen Hub mit dem ich gemeinsam fahren kann oder ich...

00:49:14: In den Parks zum Beispiel.

00:49:15: Das ist doch auch ganz oft so.

00:49:17: So früher, wann ja.

00:49:18: Einige von uns häufig in Parks unterwegs sind auch alleine.

00:49:21: Das kommt auch nicht mehr so oft vor.

00:49:23: Kriegt man somit?

00:49:24: Ganz genau.

00:49:25: Waldspaziergänge als Frau werden oft nicht mehr gemacht.

00:49:28: Sogar in Innenstädten sogar tagsüber.

00:49:31: Die Frau von einem Verwandten von mir, die ist früher einfach alleine zu anderen Verwandten gegangen.

00:49:35: Und jetzt hab ich den Satz gehört, er lässt sie nicht mehr alleine hingehen.

00:49:38: So ganz nebenbei so eingeworfen.

00:49:40: Da muss man sich vor Augen halten, wie krass das öffentliche Leben von Frauen eingeschränkt wird.

00:49:45: Das ist ein Problem, was schlimmer geworden.

00:49:48: und was Frauen einfach aus dem öffentlichen Raum verdrängt und was Frauen auch zu einem gewissen Teil einfach mit sich machen lassen müssen, wenn sie sicher sein wollen.

00:49:54: Das äußert sich wirklich ganz, ganz viel durch diesen kleinen Satz.

00:49:56: Ich mach dies nicht mehr, ich mach das nicht mehr.

00:49:58: Ja, bei mir zum Beispiel, bei mir persönlich, auch wenn ich sage, es spielt... Überhaupt keine Rolle, was die Frau anhat.

00:50:04: Und das sollte keine Rolle spielen, was die Frau anhat.

00:50:06: Er tappe ich mich immer wieder dabei, wie ich mir tagsüber überlege, was ich anziehe, beziehungsweise wie ich tagsüber mein Outfit noch mal wechsle.

00:50:14: Weil ich beispielsweise weiß, dass ich abends irgendwo unterwegs bin, wo es mir nicht so sicher vorkommt.

00:50:19: Und ich dann denke, ach komm, zieh das lieber nicht an.

00:50:21: Zieh lieber einfach nur einen Hose an oder was auch immer.

00:50:24: Ja, ganz genau.

00:50:24: Und wo ich das große Problem sehe, ist wirklich so dieser Punkt, ich überleg mir jetzt immer, wie du gerade gesagt hast, was ich anziehe, oder auch eben auf der anderen Seite dieses, ich mach das und das nicht mehr.

00:50:32: Und das alles, das zeigt ja, dass das nicht auf eine gewisse Zeit begrenzt ist oder so, sondern es ist einfach so, wir streichen das, was wir früher unbeschwert gemacht haben aus unserem Leben.

00:50:40: Und dann stelle ich mir automatisch die Frage, wo das hinführen soll und wo ein Lösungsansatz dafür sein soll, wenn Frauen einfach bei immer mehr Punkten sagen, mach ich nicht mehr, kann ich nicht mehr, würde ich so heute nicht mehr machen.

00:50:48: Das weiß, was ich meine, da ist kein Ende in Begriffen, da ist keine Lösung im Begriff, das ist einfach nun nach und nach weg.

00:50:53: und wegfallen von Sachen, über die man sich früher nicht so viel Gedanken machen musste.

00:50:57: Ja, ich glaube jetzt auch nicht, dass das allen Frauen so geht.

00:51:00: Ich glaube, dass da jetzt wahrscheinlich auch draußen ganz viele sind, die sagen, ich mach meinen... Leben noch genauso, wie ich das früher gemacht habe.

00:51:06: Also ich fühle mich da nicht eingeschränkt und so.

00:51:08: Aber ja, wirklich im eigenen Umfeld sieht man ja, dass es immer mehr Frauen irgendwie so betrifft.

00:51:13: Und dass immer mehr Frauen irgendwie ja auch das so nebenbei äußern.

00:51:16: Ich glaube, teilweise ist ihnen das auch gar nicht klar, in welcher Form sie sich einschränken oder einschränken lassen.

00:51:21: Das

00:51:21: denke ich auch.

00:51:21: Und alleine schon, dass in den letzten Jahren auch so was stattgefunden hat.

00:51:24: Mit Sicherheit auch ein bisschen bedingt durch die ganze Corona-Zeit, dass vieles ins Private verlagert wird und ja auch generell nicht mehr so viel ausgegangen wird.

00:51:30: Ich sehe zum Beispiel abends, wenn ich mal im Auto unterwegs bin, viel Wind.

00:51:34: Ich fahre manchmal durch Viertel und sehe keine Frauen mehr.

00:51:36: Das ist wirklich ein Ding.

00:51:38: Das wird in den nächsten Jahren ein großes Thema werden.

00:51:41: Man könnte da was tun, um das umzukehren.

00:51:43: Aber wir sind ja auch null.

00:51:44: und sagen, ich pass inzwischen da mehr auf und da mehr auf.

00:51:48: Das beschäftigt mich im Moment sehr, weil es eine gesellschaftliche Entwicklung ist, bei der ich gar nicht sagen könnte, wie kann man die stoppen?

00:51:55: Ich finde es schon mal gut, dass es da immer mehr Bewusstsein seitens der Männer für gibt.

00:52:01: Hab ich zumindest das Gefühl.

00:52:03: Ich bin auch schon nicht nur von einem, sondern auch von mehreren Hörern angeschrieben worden.

00:52:08: Ja.

00:52:08: Nach dieser Sache ... als ich darüber gepostet hatte über die, was ich anhatte, Ausstellung.

00:52:13: Da haben mehrere Männer gefragt, ist das so?

00:52:15: Und ich hab das Gefühl, ich sehe da eine Entwicklung.

00:52:18: Und ist das wirklich so?

00:52:20: Wird das durch Social Media vielleicht irgendwie aufgebauscht?

00:52:23: Und was kann ich als Mann tun?

00:52:24: Und auch im Freundeskreis, ja, hatte ich ja gerade schon gesagt, was ist, wenn ich abends alleine unterwegs bin und so?

00:52:28: Und ich glaube, das ist zumindest schon mal ein erster guter Schritt.

00:52:32: Das Männer, Frauen, das eben nicht.

00:52:34: Und auch Frauen untereinander.

00:52:36: les das auch so oft, dass Frauen einander dieses Angstgefühl absprechen wollen.

00:52:41: Dass sie sagen so, ja, aber mir geht das nicht so und man kann sich auch anstellen und das verstehe ich auch nicht.

00:52:48: Ich finde, man muss die Ängste anderer Personen, was das angeht, auch ernst nehmen und darf den das nicht so absprechen.

00:52:54: Ja, ganz genau.

00:52:55: Und gerade bei sexualisierter Gewalt, wo ja viele Frauen einfach entweder schon selber ihre Erfahrungen gemacht haben oder zumindest jemanden kennen ja solche Erfahrungen gemacht hat, also... Ich kenne kaum eine Frau, die nicht zumindest eine Frau kennt, die sexualisierte Gewalt erfahren hat.

00:53:08: Da muss man jeden mit seinen Gefühlen und Vorsichtsmaßnahmen so ernst nehmen.

00:53:12: Sollte nicht sagen, stell dich mal nicht an.

00:53:14: Ja, das finde ich auch.

00:53:16: Deswegen finde ich diese Folge nicht nur unfassbar traurig wegen der Familie von Sarah und Sarah selber, sondern auch frustrierend, weil man am Ende nicht sagen kann, man kann nicht was Positives mitgeben.

00:53:28: Man kann nur sagen, okay, pass auf euch auf, damit euch das nicht auch passiert.

00:53:32: Schlimm, leider ist das so.

00:53:33: Ja, und dann sind wir damit auch mit diesen relativ ernsten Schlussworten am Ende der Folge.

00:53:38: Aber ich habe aber auch noch einen kleinen schönen Teaser.

00:53:42: Ja,

00:53:42: genau.

00:53:42: Komm, holen Sie mal aus dieser negativen Stimmung jetzt wieder raus und erzähl mal.

00:53:45: Ja, aber Sophie kann ich noch nicht erzählen.

00:53:47: Ich kann nur erzählen, dass nachdem ihr ja wahrscheinlich letzte Woche uns alle im Fernsehen gesehen habt oder auf YouTube oder in der Mediathek bei einfach genial, da gab es ja noch ein zweites Projekt, von dem wir erzählt haben.

00:54:00: Vielleicht erinnert ihr euch.

00:54:01: Alle, die uns bei Instagram folgen, erinnern sich bestimmt, also holt das bitte dringend nach, Mordhochzweil.Truegram Podcast, da gibt's auch wieder Fotos zum heutigen Fall.

00:54:09: Ja, wir sind nimmlich angeschrieben worden von einer Spielefirma, ob wir nicht Lust hätten, mit denen was zusammenzumachen.

00:54:16: Und ja, was soll wir sagen, Leute?

00:54:18: Es wird bald ein Spiel von uns geben.

00:54:19: Ja.

00:54:20: Es wird sich um einen Truegram-Pfeil handeln?

00:54:23: Natürlich.

00:54:24: Mhm.

00:54:24: Ihr werdet ja mittler sein, uns werdet ihr wie immer hören.

00:54:27: Und ja, seid ganz gespannt.

00:54:28: Spätestens zur Weihnachtszeit wird es dieses Spiel dann auch geben.

00:54:32: Das heißt, ihr könnt es unter Weihnachtsbaum dann wahrscheinlich finden oder euren Liebsten schenken oder

00:54:37: was auch auch.

00:54:37: Oder beides.

00:54:38: Oder

00:54:38: beides, genau.

00:54:40: Wir sind auf jeden Fall ganz gespannt, ganz aufgeregt und auch ein kleines bisschen stolz.

00:54:44: Ja, total.

00:54:44: Es hat mega Spaß gemacht und wir hoffen natürlich, dass es auch euch sehr viel Spaß machen wird.

00:54:48: Ja, ansonsten hinterlasst uns zu dieser Folge auch gerne eure Kommentare, eure Gedanken, eure

00:54:53: Tipps.

00:54:53: Und seid dabei aber bitte nett zueinander, weil es gibt die eine oder andere Frau, die sich unsicherer fühlt auf den Straßen, als es vielleicht eine andere tut, aber seid bitte wirklich da einfach nett zueinander, verständnisvoll.

00:55:04: Genau.

00:55:05: Und ansonsten hinterlasst uns auch gerne eine Bewertung und falls ihr das noch nicht tut, abonniert uns bitte.

00:55:10: Wir wissen, wir machen das auch manchmal, manchmal sucht man sich auch einfach von irgendeinem Podcast die neueste Folge raus und... Hört sie dann einfach so, ohne dem Podcast abonniert zu haben?

00:55:18: Ihr helft uns aber wirklich sehr, sehr, wenn ihr uns ein Abo da lasst.

00:55:20: Das macht uns sichtbarer und sorgt dafür, dass wir euch unserem Podcast noch ganz, ganz lange präsentieren können.

00:55:25: Ist auch kostenlos für

00:55:26: euch.

00:55:27: Ist kostenlos.

00:55:27: Hilft uns aber.

00:55:28: Hilft

00:55:29: uns sehr.

00:55:29: Also danke schön dafür.

00:55:31: und ansonsten passt auf euch auf, macht's gut und wir hören uns in der nächsten Folge wieder.

00:56:01: Tschüss!

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